Wer beim Regieren austeilt, muss auch einstecken können. Und wer den Guido hat, muss den Spott sportlich ertragen können.

Abgelöste Etiketten, unkenntliche Kekspackungen - was unternehmen öffentlich-rechtliche Sender mittlerweile nicht alles, um dem Verdacht der Schleichwerbung zu entgehen!

Weniger sensibel scheinen die gebührenfinanzierten Fernsehmacher bei politischen Inhalten zu sein. Das findet zumindest der medienpolitische Sprecher der FDP, Burkhardt Müller-Sönksen. Er stört sich an der "Lindenstraße". Im Endlos-Dramolett des Alt-68er-Weltverbesserers Hans W. Geißendörfer - an sich für eine moderne liberale Partei gar nicht satisfaktionsfähig - beklagte am vergangenen Sonntag ein wackerer Handwerker: "Die Politik hilft uns auch nicht. Unsere Super-FDP: Die steckt's den Hoteliers und den Ärzten hinten und vorne rein. Aber wir vom Handwerk, wir sind die Dummen. Wahrscheinlich, weil wir nicht gespendet haben."

Empörend, fand Müller-Sönksen in der "Bild"-Zeitung, denn: "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat überparteilich zu sein - gerade in Unterhaltungssendungen."

Im Prinzip ja, würde Radio Eriwan antworten. Aber was sollen ARD und ZDF in den kommenden beiden Wochen senden? Vom Epizentrum WDR in Köln ausgehend wird der Äther Tag und Nacht mit karnevalistischem Frohsinn überschwemmt. Und die Liberalen können schon mal fest davon ausgehen, dass sie in vielen Büttenreden und auf manchem Wagen der großen rheinländischen Züge eine tragende Rolle spielen.

Und die haben sie sich mit Hotelsteuer, Kopfpauschale, Kleinkrieg mit der CSU in den eigenen Reihen redlich verdient! Wer beim Regieren austeilt, muss auch einstecken können. Und wer den Guido hat, muss den Spott sportlich ertragen können. Erst wenn über eine Partei gar nicht mehr gelästert wird, hat sie ernste Probleme. Dann wird sie medial nicht mehr wahrgenommen. Die FDP würde sich dann womöglich für eine Steuerbefreiung für die "Lindenstraße" einsetzen - um wieder in die Wohnzimmer der Wähler zu gelangen.