Wussten Sie, dass die Hamburger Color-Line-Arena die einzige große deutsche Multifunktionshalle für Sportereignisse ist, die ...

... keine Stehplätze für die Fans der Freezers und der HSV-Handballer anbietet? In Berlin, Köln, Düsseldorf und Mannheim, ja sogar in Hannover wusste man beim Bau einem klassischen Fangesang entsprechend: "Sitzen ist für'n Ar..." In Hamburg hingegen steht der Fanblock vor hochgeklappten Sitzen, um zumindest halbwegs die kollektive kumpelhafte Enge der Stehtraversen nebenan (HSH-Nordbank-Arena) zu erfühlen. Nun soll unabhängig von der aktuellen Güte der sportlichen Präsentation die Stimmung steigen und eine echte Stehplatzkurve eingerichtet werden, so das Gerücht. Zumindest der Gesundheit würde dieses Vorhaben dienen.

Denn diverse Studien, so die schwedische Wissenschaftlerin Elin Ekblom-Bak im "British Journal Of Sports Medicine", weisen darauf hin, dass ausgiebiges Sitzen zu Übergewicht, gar zu Herzattacken und somit zu ausgiebigem Liegen führen kann - unabhängig von der jeweiligen körperlichen Verfassung der Besessenen!

Schon nach vier Stunden auf dem Bürostuhl oder auf dem TV-Sofa sende der Körper laut Ekblom-Bak eindeutige Warnsignale, und die Funktionen der Zucker- und Fettregulierung würden sich - Sitzstreik! - abschalten. Und wenn dazu bedacht wird, dass gut die Hälfte eines Menschenlebens mit dem Sitzen vor dem Computer, vor dem Fernseher oder vor dem Lenkrad verbracht wird, dann sollte der Mensch an sich doch lieber schnell in die Gänge kommen, bevor er einen alles andere als komischen Herzkasper sitzen hat.

Nun kann über den Wahrheitsgehalt dieser Studie eifrig diskutiert werden oder nicht; hier am Axel-Springer-Platz reicht ein Blick zur Seite, um zu wissen, dass Sitzen für den Hintern ist. Fünf Meter weiter arbeitet eine Kollegin, bedingt durch einen Vorfall mit einer Band namens Scheibe, an einem Stehtisch: Schlank, attraktiv und blühend wie das Leben hechtet sie durch die Flure, um den Laden hier zusammenzuhalten.

Währenddessen plagen den übergewichtigen Autor dieser Zeilen, seit sechs Stunden an den Bürostuhl gefesselt ("Schreiben Sie mal was über das Sitzen, damit kennen Sie sich doch aus?"), erste Ausfallserscheinungen. Langsam, aber sicher lässt er sich gehen, und müde sinkt der Kopf nieder auf die Tastattttttttttt ... hoppla.