“Der Winter hat uns fest im Griff“, ist die aktuelle Redensart in den Medien. Und es gibt noch mehr über den Winter zu sagen...

Hamburg. "Der Winter ist ein rechter Mann, kernfest und auf die Dauer", hat Matthias Claudius gedichtet, und sofern Sie, geneigte Leserinnen und Leser, zu denen gehören, die in den Ruf ausbrechen: Nun reicht's aber!, wenn sie feststellen müssen, dass es immer noch schneit und immer noch kalt und glatt ist - dann werden Sie dem Dichter wohl recht geben. Aber wieso eigentlich "Mann"? Wo bleibt da "Daisy", jenes Tief, wie es tiefer kaum sein kann, obendrein "vollgepumpt mit Feuchtigkeit", wie es in den Wetterberichten heißt? Offenbar bleibt es hier.

"Der Winter hat uns fest im Griff", ist die aktuelle Redensart in den Medien. Auf die Dauer mögen wir das aber nicht. Erinnern Sie sich noch an den Hype (so heißt heutzutage das Bohei) um die "weißen Weihnachten", der vor dem Fest in allen Medien veranstaltet worden ist (und den unmöglich nur Bing Crosby ausgelöst haben kann, der in jenem alten Film mit dem Pfeifenstil die Glöckchen am Christbaum angeschlagen und dazu "White Christmas" gesungen hat). Es war doch fast so, als könnten die meisten Leute sich Weihnachten gar nicht vorstellen, wenn nicht vor den Fenstern leise der Schnee rieselt. Und wenn er es mal tut, dann fahren dieselben Leute in die angekündigten Verwehungen auf der Autobahn oder kampieren nächtens auf den vom Schnee lahmgelegten Bahnhöfen und Flughäfen. Dann wird aus der "Weißen Weihnacht" aber das "Schneechaos".

Der "gute Rutsch", den man sich zum Jahreswechsel allenthalben wünscht, hat übrigens nichts mit Schnee- oder Eisglätte zu tun. Er kommt vom hebräischen "rosch", und das heißt Anfang.

Die "Wetterfrösche" im Fernsehen, die uns das alles vermitteln sollen, haben es bei aller Popularität nicht leicht. Sie konkurrieren unter anderem mit jenen fabelhaften Bauernregeln, die seit Jahrhunderten das Wetter vorhersagen sollen, etwa so: "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, das Wetter im Wechseln ist." Oder so: "Wenn die Nächte längen, fängt der Winter an zu strengen." Kein Wunder, dass viele dieser Wettermänner und -frauen zu waghalsigen Formulierungen neigen, wie Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst zum Beispiel, der einer ungünstigen Prognose die Prophezeiung angefügt hat: "Aber die Welt geht nicht unter." Manche Meteorologen verstehen sich, wie etwa Jörg Kachelmann, nach amerikanischem Vorbild ohnehin als Entertainer.

"Mir ist das Wetter wurscht, Hauptsache die Vorhersage stimmt", soll Kachelmann gesagt haben. So was nennt man dann wohl ein Partikularinteresse.