Ein Viertel aller Hamburger zwischen 18 und 59 Jahren lebt als Single. Einsam wie von Fliegen umschwirrte Löwen am Fuße ...

... des Kilimandscharo durchstreifen sie längst abgegraste Jagdreviere auf der Suche nach etwas Zweisamkeit, sei es bei Speed-Datings, in angesagten Klubs oder auf der Ü-30-Party im Sachsenwald-Forum Reinbek. Dabei liegt das Single-Paradies schlechthin gleich hinter Reinbek, genauer gesagt: in der Mongolei.

Glaubt man - heute sind wir mal so frei - Agenturberichten von AFP und der türkischen Wirtschaftszeitung "Referans", dann soll in Kürze eine "hochrangige Delegation aus Ulan Bator" über die Seidenstraße in Ankara eintreffen, um 20 000 heiratswillige türkische Junggesellen zum Auswandern in die Mongolei zu bewegen. Vorgespräche der Regierungen liefen bereits. Zwei auf dem Papier schnöde statistische Werte sollen die Türken in den riesigen Binnenstaat zwischen Zentral- und Ostasien locken: Zwei Drittel der drei Millionen Mongolen seien im Gegensatz zum Reinbeker Nachtleben unter 30 Jahre alt, und auf einen mongolischen Mann kämen sechs Frauen! Der reinste Frauenüberschuss im Überfluss, heiß! Sie sehen uns an mit ihren Mandelperlenaugen!

Aber ob sich wirklich 20 000 Jungs aus Ankara, Istanbul und Izmir dazu bewegen lassen, unterbemannte Jurten so zu stürmen wie einst - Hu! Ha! Hu! Ha! - die Plünderfirma "Dschingis Khan & Söhne"? Goldene Zeiten für eine Goldene Horde vom Goldenen Horn? Also wir haben da unsere Zweifel. Das mongolische Pulverfleisch-Nationalgericht "Borts" lässt sich mit etwas Geschick vielleicht um einen Drehspieß kneten, aber den Mann, der den Krug mit vergorener Stutenmilch ("Airag") in einem Zug leert, den wollen wir erst mal sehen.

Falls nun aber Hamburger Singles auf den Geschmack gekommen sind: Von Frankfurt aus gibt es täglich Flüge nach Ulan Bator. Umsteigen in Peking nicht vergessen ... Viel Glück!