Der Autor empfiehlt, die Flughafen-Kontrollen einfach zur Vorsorge zu nutzen und alles mit mehr Humor zu nehmen.

Neulich geriet bei der "Flugsicherung" mein Nagelknipser in akuten Terrorverdacht. Weil er aus Metall ist. Das ist das Problem: Ständig werden Millionen Unschuldige wie Terroristen behandelt und dabei eher selbst in die Aggression getrieben, als anstatt der Nagelknipser die eine Nadel im Heuhaufen zu finden. Liegt die Lösung darin, noch mehr desselben zu tun, also noch mehr Röntgen, Bodyscannen und Abtasten?

Warum begegnet man den Verwirrten nicht mit den Werten, für die es sich das christliche Abendland zu retten lohnt? Nächstenliebe, Gewaltfreiheit, Humor! Ich hab ja gar nichts gegen Abtasten, aber es passiert immer so völlig unqualifiziert und emotionslos. Für das, was ich da an Gebühren bezahle, könnte ich doch erwarten, dass die Jungs mal eine Weiterbildung in ayurvedischer Massage haben oder dass man als Heterosexueller auch die Wahl hat, von einer Frau berührt zu werden. Jede Form von Fundamentalismus ist an der Unfähigkeit erkennbar, seinen eigenen Standpunkt zu relativieren, sprich an ihrer Humorlosigkeit. Warum wird man nicht zum Abschluss gekitzelt? Und wer nicht über die Absurdität des Ganzen lachen kann, sollte auch nicht fliegen. Wer keine Freude auf Erden hat, sollte nicht mit anderen in den Himmel dürfen. Eine freie Gesellschaft heißt auch, ich bin frei zu wählen, auf welchem Weg ich Gott näher kommen möchte.

Das ist doch das Absurdeste: Da hat jemand mit Bargeld ein One-Way-Ticket gekauft und kein Gepäck aufgegeben, und die Lösung soll sein: mehr Röntgenstrahlen? Das ist doch Quatsch. Mal ein bisschen mehr nachdenken, ein bisschen mehr Mitgefühl! Man sieht nur mit dem Herzen gut! Statt noch mehr Apparate, kann man doch einen Menschen hinstellen, der die Leute "durchschauen" kann. Ein erfahrener pensionierter Psychiater, der die richtigen Fragen stellt. Nicht, ob man sein Gepäck alleine gepackt hat, sondern: "Worauf freuen Sie sich nach der Landung? Erwartet Sie jemand? Freunde, Bekannte oder Jungfrauen?"

Und wenn man schon die Leute bestrahlt, dann doch wenigstens richtig! Denn die gestressten Business-Vielflieger sind genau die Typen, die nie zur Vorsorgeuntersuchung gehen (Beispiele für Screeninguntersuchungen. Der Internist. 49/6, 2008). Dann gibt es zwei Schlangen, nicht Business und Economy, sondern Privat oder Kasse. Dann findet man Pistolen und die Polypen gleich mit. Und ab 45 gibt es eine Prostatauntersuchung gratis obendrauf! Und für eine Darmspiegelung 2000 Bonus-Meilen! Philipp Rösler, übernehmen Sie!