Der Brasilianer Ailton kommt zurück nach Deutschland - und spielt künftig für den KFC Uerdingen in der 6. Liga.

Brasilianische Fußballer gelten gemeinhin als Wächter der Poesie oder Ästhetik ihrer Sportart. Bei diesem Exemplar verhielt es sich immer anders. "Ailton Ball. Ailton schieß. Ailton Tor ...", fasste der Stürmer einmal sein übersichtliches Aufgabengebiet zusammen.

In Bremen hat das früher ziemlich gut geklappt, obwohl es zu Beginn Skeptiker gab wie den früheren Werder-Trainer Felix Magath, der sich fragte: "Was soll ich mit dem Platzwart?" Ein wohl Ailtons Rundungen geschuldetes Missverständnis, weil der nur 1,77 Meter große Angreifer schon immer eher wie eine Christbaumkugel wirkte und fast logisch den Spitznamen "Kugelblitz" verpasst bekam.

Nachdem er Bremen 2004 zur Meisterschaft und dem DFB-Pokal geschossen hatte, begann seine Wanderschaft, die sich wie eine Liste des "Who's who" im Fußball liest: Schalke, Besiktas Istanbul, HSV (13 Spiele/3 Tore), Roter Stern Belgrad, Grasshopper Zürich, Duisburg - okay, ab jetzt wird es etwas bescheidener -, Metalurg Donezk, SC Altach, Campinese (Zweite Liga in Brasilien) und zuletzt Chongqing Lifan (China).

In der Ferne lernte Ailton, wie schön es in Deutschland wäre - egal wo. Jetzt ging sein Traum in Erfüllung. Ab Januar wohnt er im schönen niederrheinischen Örtchen Uerdingen. Uerdingen?

Der Klub war einst eine große Nummer, bis er seinen Vornamen "Bayer" verlor. Während der 14 Jahre Bundesliga bis 1996 sprang 1985 sogar ein DFB-Pokalsieg heraus. Doch mit dem Ausstieg des Hauptsponsors begann der Abstieg bis in die Sechste Liga. SV Hönnepel-Niedermörmter oder VfR Fischeln heißen die künftigen Gegner Ailtons, der bis Juni 2011 mit zwei Aufstiegen für die Trendwende sorgen soll.

Obwohl der Stürmer in den letzten Jahren zuverlässig eher für Sprüche als für Tore gesorgt hat, ist sich Klubchef Agissilaos Kourkoudialos - ein Unternehmer aus der Immobilienbranche - sicher: "Ailton bringt uns weiter." Der Trikotverkauf mit der neuen Nummer zehn begann bereits. Mit einem gesteigerten Faninteresse wird gerechnet. Gegen Ratingen 04/19 kamen gerade mal 2068 Zuschauer.

Und was sagt Ailton? "Ganz Deutschland lacht, dass ich jetzt für Uerdingen spiele."

Sein Geldbeutel lacht auch, sein Image war ihm schon früher egal. Und dass er gleich beim ersten Termin, seiner Vorstellung, 25 Minuten zu spät dran war - sei's drum. Aber ob er wohl weiß, dass Trainer Wolfgang Maes als Disziplinfanatiker gilt?