An den Filialen in Deutschland soll das schwungvolle “M“ künftig von einem grünen Untergrund leuchten - ein “Bekenntnis zur Umwelt“.

Zwischen Grünen und Roten ist derzeit nicht alles eitel Sonnenschein. Die einen sonnen sich an fremden Stränden (Jamaika), der neue Vorsitzende der anderen, Sigmar Gabriel (SPD), lästerte sogar, die Grünen seien nicht mehr sein "traditioneller Partner".

Da setzt ein anderer Roter ganz andere Akzente: McDonald's wechselt die Farbe - zu Grün.

Ausgerechnet die amerikanische Fast-Food-Kette, deren Fleischklopse nicht gerade den Ruf der Nachhaltigkeit genießen, verschreibt sich ökologischem Gedankengut. Ob der Konzern damit auf einen grünen Zweig kommt oder nur mit einer ähnlichen Mogelpackung trommelt wie schon die Anbieter angeblich "umweltfreundlicher" Autos oder Flugreisen, wird sich weisen. Gigantische Nutztierherden und Tonnen von Verpackungsmüll belasten die Umweltbilanz erheblich.

Bislang geht es allerdings überwiegend um die Außengestaltung. An den Filialen in Deutschland soll das schwungvolle "M" künftig von einem grünen Untergrund leuchten. Holger Beeck, der deutsche McDonald's-Vizechef, nannte den Farbwechsel ein "Bekenntnis zur Umwelt". Mehr Salate und energiearme Läden sollen das Bratfett-Image ersetzen, damit sich der Werbespruch "Ich liebe es" noch mehr einprägt.

Nicht jeder ist dem Fast-Food-Konzern grün, "Los Wochos" hin oder her. Auf die Frage, was bei McDonald's grün sei, ist Spöttern bislang nur "das Hackfleisch eines alten Hamburgers" eingefallen. Der österreichische Dichter Johann Nepomuk Nestroy enthüllte einmal, dass die Hoffnung nur deswegen grün sei, "weil sie dem Menschen grüne Zweige vorspiegeln muss".

Die US-Kette ist allerdings, was die Vorbildfunktion betrifft, ein Schwergewicht. Im vergangenen Jahr packten sich 942 Millionen Gäste hierzulande beim Marktführer BigMacs und Chicken McNuggets auf die Teller. Und nächstes Jahr sollen 40 neue Schnellrestaurants hinzukommen. Dasselbe, diesmal in Grün. Vegetarier, denen das nicht passt, müssen nach Island fahren - der Inselstaat ist McDonald's-freie Zone.

Dem Börsenkurs des Fleischbraters hat die Öko-Initiative aber noch nichts genützt. Die Aktie schloss heute um 1,07 Prozent schwächer - in roten Zahlen.

Andy Warhol hat einmal gesagt, das Schönste an Städten wie Tokio oder Stockholm sei McDonald's. Ob er die Läden in Grün noch wiedererkennen würde?