Jetzt wird alles gut. Die neue Regierung, wenn sie es denn bis ins Amt schafft, will die deutsche Sprache in der Verfassung verankern. Nämlich so: “Die Sprache der Bundesrepublik Deutschland ist Deutsch.“

Leser I. hält diese Formulierung allerdings für "Unfug, denn die BRD kann nicht sprechen und hat demzufolge auch keine Sprache. Deshalb muss es richtigerweise heißen: Die Sprache in der BRD ist Deutsch."

Schön wär's. Aber dass deutsche Einzelhändler ihre Preisnachlässe künftig nicht mehr "Sale" nennen und dass Straßencafés keinen "Coffee to go" mehr verkaufen werden - das wage ich zu bezweifeln. Auch dass unsere Landsleute künftig nicht mehr "dasselbe" mit "das gleiche" verwechseln und nie mehr einen falschen Konjunktiv bilden werden, kann ich kaum glauben - ebenfalls nicht, dass die sogenannten Migranten sich nun verpflichtet fühlen werden, die Landessprache zu erlernen, wenn sie hier bleiben wollen. Das aber wäre doch der eigentliche Sinn der Sache. Denn korrektes Deutsch kann eine Verfassung nicht vorschreiben.

Mir fällt bei der Erhebung der deutschen Sprache in den Verfassungsrang die "Schuldenbremse" ein. Die ist jüngst (im Juni 2009) ins Grundgesetz geschrieben worden - und sollte nun von den schwarz-gelben Koalitionären mit einem (nett formuliert: dubiosen) Trick umgangen werden: Die horrenden Staatsschulden, die den versprochenen Steuersenkungen im Wege sind, sollten einfach aus dem regulären Staatshaushalt herausgenommen und in einem "Schattenhaushalt" geparkt werden.

Aber dann hat am Donnerstag jemand so heftig auf die grundgesetzliche Bremse getreten, dass in der Koalitionsrunde die Airbags (Pardon: Prallsäcke) losgegangen sind: Schattenhaushalt erst mal gestrichen; kriegen wir später, unter anderem Namen.

Die immer wieder empfohlene Alternative wäre "Kosten sparen". Leser P. hat aber wohl den Verdacht, dies sei auch bloß so ein Trick, denn er fragt, wie man das denn machen solle: "Ich kann mir gut vorstellen, dass man Kosten senkt oder vermeidet - aber sparen? Wo legt man die gesparten Kosten an? Gibt es Kostensparkonten? Und was macht man mit den gesparten Kosten, wenn man eines Tages das Konto auflösen will? Doch zu diesem Punkt werden sich die Politiker sicher etwas einfallen lassen."

In Anbetracht der Lage muss man auch das für möglich halten.