Mit Beziehungen ist das eben so eine Sache. George Clooney fühlt sich in einer Partnerschaft manchmal sehr einsam, gab er kürzlich preis.

Es gibt Nachrichten, deren Wertung schwerfällt. Da ermitteln die Demoskopen von Forsa in einer Umfrage für den "Stern", dass sich 68 Prozent der Deutschen in Lebenskrisen auf ihren Partner verlassen können. Aber die Deutsche Presse-Agentur mäkelt: Das sind ja "nur" sieben von zehn Befragten! Die Katholische Nachrichtenagentur dagegen steht treu zum christlichen Credo (Glaube! Liebe! Hoffnung!): Die meisten Deutschen können in der Not auf ihren Partner bauen.

Halb voll also oder halb leer? Zu den Fakten: Genau ein Drittel der Befragten gibt an, ihre Beziehung koste sie mehr Kraft, als sie ihnen gebe. Zwei Drittel sehen es genau umgekehrt.

Mit Beziehungen ist das eben so eine Sache. George Clooney fühlt sich in einer Partnerschaft manchmal sehr einsam, gab er kürzlich preis. Die US-Talkshow-Queen Oprah Winfrey pflegt zu sagen: "Die meisten Leute möchten neben dir im Auto sitzen. Du aber suchst einen Menschen, der dich zum Bus begleitet, wenn dein Auto eine Panne hat." In der Glamourwelt der Prominenten gilt ja der schon als Außenseiter, der ein Jahr später noch die gleiche Partnerin hat.

Geheimrezepte, wie zwei Herzen im Gleichtakt schlagen, gibt es leider nicht. Zwei Menschen, wusste Friedrich Hebbel, sind immer auch zwei Extreme. Mal ziehen sich Gegensätze an, mal gesellt Gleich und Gleich sich gern. Vielleicht sollte sich nur genauer prüfen, wer sich für die Ewigkeit bindet. Denn erst Krisen stellen die Weichen für eine Beziehung. Es muss ja nicht das finnische "Frauentragen" sein, bei dem Männer ihre Partnerinnen 250 Meter über Stock und Stein schleppen, um zu testen, wie harmonisch sie durchs Leben stolpern.

Das Klima der Koalitionsverhandlungen zwischen Union und FDP in Berlin legt übrigens nahe, dass die Partner in spe ernsthafte Beziehungsprobleme haben. Beim Gesäusel zwischen Schwarz und Gelb knirscht es noch mächtig. Forsa hatte in der zitierten Umfrage auch nach Tücken des Alltags gefragt. Männer klagen danach über unterschiedlichen Humor (Versteht Westerwelle Merkels Witze nicht?). Frauen dagegen beschweren sich über ungleiche Arbeitsverteilung (Bleibt wieder mal alles an der Kanzlerin hängen?). Um Liebe am Arbeitsplatz wird es in dieser Beziehung wohl nicht mehr gehen.

Eher um die Erkenntnis: Wer sich auf den anderen verlässt, der ist verlassen.