Undeloh öffnet sich für Nacktwanderer. Rundtour ist zwölf Kilometer lang. “Willst du keine sehen, darfst du da nicht gehen!“

Nackte Gestalten in der Lüneburger Heide? Bisher konnten das nur Schnucken sein, kurz nach der Schur. Jetzt droht Zweibeiner-Konkurrenz. Denn im Herzen des Schutzgebietes hat die Gemeinde Undeloh eine Zwölf-Kilometer-Rundtour freigegeben - für Nacktwanderer. Die jubeln über die "freie Bewegung in unberührter Natur".

Kreuzen traditionelle Wanderer "mit einengender Kleidung" die Hüllenlosen, treffen die "auf erstaunte, aber durchweg positive Reaktionen" (unter www.nacktwandern.de nachzulesen). Wenn sie nicht gerade dem Schweizer Blogger Thomas Widmer begegnen. Der hält die Forderung nach einem Nacktwanderweg im hügelig-zerklüfteten Grenzgebiet von Zürich und St. Gallen für eine "schlechte Idee", sieht gar den "bescheidenen Tourismus" bedroht und fragt: "Wer will schon wandern, wo Nacktwanderer wandern?" Gehässig kartet er nach: "Schrumpfige männliche Geschlechtspendel mögen die wenigsten sehen."

Vielleicht verbirgt deshalb sein Landsmann mit dem Forum-Namen Puistola seine Körpermitte hinter einem "roten Dreieckli". Oder ist ihm nur kalt? Denn der 54-Jährige steigt sogar winters auf verschneite 1200 Meter im Appenzellerland, obwohl die Kantonsregierung dort Nacktwandern als Offizialdelikt unter Strafe stellt.

Da geht es auf dem Harzer Naturistenstieg bei Wippra (Sachsen-Anhalt), dem nun nicht mehr einzigen offiziellen Nacktwanderweg Deutschlands, paradiesisch zu. Dort warnen gelbe Schilder vor Adam und Eva: "Willst du keine Nackten sehen, darfst du hier nicht weitergehen!" Beim taufrischen Startpunkt in der Heide dagegen steht nur ein vorläufiges Hinweisschild. Weil das gern entwendet wird, sollten sich Nackedeis die Karte mit den markierten Wegen ausdrucken ( www.naturistenweg.de ). Die Pendelstrecke beginnt nahe der Seevequelle bei Wehlen. Auf geht's! Und schon fühlt man sich (Originalton aus dem Online-Gästebuch) "wirklich wie in Abrahams Schoß".