Mehr Bahn, weniger Auto - Frankreichs Staatspräsident fährt jetzt einen rigorosen Sparkurs

Wer häufiger auf Europas Umsteigebahnhöfen herumlungert, hat jetzt die Chance, auch den französischen Staatspräsidenten kennenzulernen. François Hollande nämlich will sparen und viel mehr Bahn fahren. Zum Gipfel nach Brüssel nahm der Sozialist schon mal den Zug. Er steht auf "Gleis and more", das Vielfahrerprogramm der Staatsbahn.

Selbstredend hat Hollande auch einen sparsamen Dienstwagen, einen gewöhnlichen Citroën DS5 Hybrid4. Der verbraucht nur 3,8 Liter auf 100 Kilometern. Eine so weite Strecke aber wird Monsieur le Président damit bis zum Amtsende 2017 wohl nicht mehr zurücklegen. Er hat ein Faltverdeck ins Staatsmobil einbauen lassen, damit er besser im Stehen aus dem Auto winken kann, wenn er die paar Meter die Champs-Élysées hinunterfährt. Bei der Premiere regnete es allerdings aus Kübeln, der Wagen lief voll Wasser. Aber mit dem Auto hat es der sparsame Präsident ja nicht so - und er kürzt weiter. Die Zahl seiner Sicherheitsleute reduzierte er von 93 auf 60, angeführt werden sie von einer Frau: Sophie Hatt, 44. Nicht so hübsch wie Rene Russo in "In the Line of Fire", aber vermutlich nur halb so teuer. Die Idee für eine Frau an der Spitze der Bodyguards wurde - extrem sparsam - bei Muammar al-Gaddafi geborgt.

Hollande will angeblich auch nur noch Videokonferenzen mit Merkel, Obama und den anderen Jungs von den G8 abhalten, um seinen Etat zu entlasten. Immerhin erspart er sich so die Küsschen mit der Kanzlerin und den Kater nach den Abenden mit Putin. Warum nicht auch die Salatblätter streichen, die beim Bankett als Dekor neben den Froschschenkeln liegen? Macht jedes Jahr eine Millionensumme.

Selbst die Fußballer der "Grande Nation", die ihr Training bereits um Laufeinheiten und Weinproben gekürzt haben, sind vor der Europameisterschaft vom Sparwillen beseelt. Die weißen Trikots mit den Kragen sehen so aus, als trügen die "Bleus" die abgelegten Jerseys der deutschen Nationalmannschaft von 1954 auf.