Wenn Frauen stören: Fast jeder dritte Mann will nur mit Kumpels Fußball gucken, ergab eine Umfrage

Ein Fußballfest ruft reflexartig zwei Bevölkerungsgruppen auf den Plan: Hobbynationaltrainer und Beziehungskommentatoren. Kaum nähert sich die EM, da meldet sich das Marktforschungsinstitut Innofact mit neuen Umfrageergebnissen: Fast jeder dritte Mann (29 Prozent) guckt Fußball lieber mit seinen Kumpels als mit seiner Partnerin. Genauso viele fühlen sich von Freundin oder Ehefrau beim Fußballgucken gestört, ermittelte Innofact im Auftrag der Partnerschaftsagentur Parship.

Umfragen nähren ihren Mann, ihre Frau und ihre Partnervermittlungen, aber über dramatische Geschlechterverwerfungen sagen sie wenig aus. Der Mann, der heute um die letzten Refugien ungestörter Männerrituale kämpft, möchte einfach wenigstens beim Fußball mit Kalli, Hörbi und zwei Kisten Flens vor der Glotze sitzen, mit Bratwurst kleckern und ungestraft mal einen fahren lassen dürfen, ohne dass ihn der kritisch-mütterliche Blick einer Frau trifft und ihm die seltenen Momente der Autonomie versaut. Viele Männer mögen es einfach nicht, wenn eine Frau "Möchtet ihr noch Chi-hips?" dazwischenflötet und womöglich noch mit dem Hörbi, diesem Anschleimer, die Abseitsfalle erörtert.

Und muss ich glauben, dass sich nur 18 Prozent der Frauen als Fußballfans bezeichnen? Kann es stimmen, dass jede zweite während der Spiele lieber shoppen geht? Wer waren denn dann die weiblichen Massen, die bei der letzten WM vor Kneipen- und Public-Viewing-Bildschirmen herumhingen und "Poldi!!! Schweini! Poldi!!!!!" schrien?

Erfassen solche Umfragen eigentlich auch das Fußballverhalten 80-jähriger Frauen in Eigen- und Altenheimen? Nein. Womöglich schwenkt da eine weibliche Millionen-Kohorte völlig unbeobachtet Sektgläser und Deutschlandfahnen, während männliche Altersgenossen einsam auf dem Sofa sitzen und Mankell lesen ... Der Fußball eint Männer und Frauen nicht zwingend - das wird erst ein weltbedrohender Asteroideneinschlag schaffen -, aber er spaltet sie auch nicht.