Der Softwarekonzern SAP liefert ungefragt Informationen über den Zustand der Welt, die die Welt nicht braucht

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Heute geht es um die guten alten Äpfel und Birnen.

Beide sind lecker, beide sind aber auch, um im verschwurbelt Metaphorischen zu bleiben, zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Und die rührt man ja auch nicht so ohne Weiteres zusammen; es sei denn, man ist zu sehr Informatiker mit Mitteilungsdrang.

Bei einer Hauptversammlung in Mannheim verwirrte jetzt einer der Chefs des Softwarekonzerns SAP sein Publikum mit der Information, es gebe weltweit mehr Handys als Zahnbürsten. Und weil er schon mal dabei war, auch das noch: An einem einzigen Tag - ob Wochen- oder Feiertag, verriet er nicht - werden doppelt so viele Smartphones verkauft wie Babys geboren.

Ja, Wahnsinn! Aber auch: Und? Was, bitte, soll einem das sagen, auf der Suche nach tieferem Sinn im Sein?

Ich hätte da auch noch einen, einen echten Statistikklassiker, völlig sinnfrei, aber in Lokalpatriotismusschüben immer wieder gern genommen: Hamburg hat mehr Brücken als Venedig. Klingt super, hat aber genauso wenig Nährwert wie die Korrelation von Babys zu Zahnbürsten und Smartphones in Schaltjahren, weil Hamburg ja viel größer ist als Venedig. Dafür hat Venedig mehr Gondeln. Ob darin auch schon Telefonate über Babys geführt oder Zahnbürsten vergessen wurden, weiß keiner und es interessiert auch niemanden. Außer vielleicht die Chefs eines Softwarekonzerns, die nicht wissen, wohin mit ihrer Rechenkraft.