Italienischer Trainer schlägt seinen Spieler und wird dafür entlassen. Einige mögen das bedauern

Es gab Zeiten, da wurden unfolgsame Schüler körperlich gezüchtigt. Mit Ledergürteln, Rohrstock oder der blanken Hand durften Lehrer hierzulande noch bis 1976 ihren Zöglingen das rechte Benehmen einprügeln. "Eine Tracht Prügel hat noch niemandem geschadet", soll Dänemarks Prinzgemahl Henrik gesagt haben. Hiebe statt Liebe.

Im Sport war die handfeste Keilerei bislang überwiegend den Boxern vorbehalten, bei denen der gepflegte Faustkampf zur Berufsbeschreibung gehört. Natürlich gab es auch immer wieder mal Fußballspieler, die gern den Schiedsrichter attackierten, die einen Gegenspieler mit meterlangem Anlauf wie jüngst Paolo Guerrero umsäbelten, oder die nach Fehlentscheidungen eine Massenprügelei begannen.

Alles nichts gegen Delio Rossi. Der italienische Fußballlehrer, bis Mittwoch Trainer des AC Florenz, hat spontan die Prügelstrafe wieder eingeführt. In 20 Jahren an der Seitenlinie muss sich bei dem 51-Jährigen einiges aufgestaut haben. Neun Vereine hat er in seiner Karriere trainiert, dabei viele Schauspieler, Rüpel und schlicht unfähige Spieler erleben müssen. Nun war das Maß voll. Weil sein Profi Adem Ljajic eine Auswechslung mit abfälligen Gesten kommentierte, prügelte Rossi auf den renitenten Serben ein. Mehrere saubere Treffer landeten in Ljajics Gesicht. Die rosafarbene Sportpostille "Gazzetta dello Sport" fühlte sich an den Wilden Westen erinnert. Prügel-Trainer Rossi wurde noch am selben Abend entlassen.

So mancher Kollege dürfte die schlagfertige Reaktion des Trainers allerdings mit klammheimlicher Freude beobachtet haben. Welcher Bundesligacoach träumt nicht davon, seine lauffaulen Schützlinge mal mit einem Tritt in den Hintern anzuspornen? Eine Beule für verschossene Elfmeter? Franck Ribéry jedenfalls hat das Faustrecht schon mal in die eigenen Hände genommen. Ein leuchtendes Veilchen im Gesicht seines Mitspielers Arjen Robben erinnerte an eine handfeste Auseinandersetzung in der Kabine des FC Bayern München. Punktsieger Ribéry.