Forscher beobachten im Weltraum ein Monster bei der Arbeit. Aber so weit muss man gar nicht gucken

Es dauert nur 0,21 Sekunden, um sich von einer Suchmaschine 875 000 Erklärungen (ungefähr!) zum Schwarzen Loch ausspucken zu lassen. Wie lange es für Nicht-Astrophysiker dauert, das Wissensloch über dieses astronomische Objekt zu schließen, hat bisher noch niemand berechnet. Ganz abseits von Karieshöhlen sind die lichtarmen Massemonster gerade wieder in aller Munde: Haben US-Forscher doch "nahezu in Echtzeit" beobachtet, wie so ein Schwarzes Loch einen Stern frisst.

Na Mahlzeit! Darf das ein Schwarzes Loch einfach so? Wenn das alle machen würden! Aber Schwarze Löcher sind nun einmal nicht du und ich, die wir nur zur Vorweihnachtszeit, dann aber in galaktischen Ausmaßen, Sterne vernaschen. Aus Zimt, sonst keine.

Nein, Schwarze Löcher rangieren irgendwo zwischen bizarren Physikerfantasien und noch bizarreren Kindergruselgeschichten, und die dürfen sich eben so aufführen. Dabei sind sie auf der anderen Seite gänzlich alltagstauglich, wie nichtrepräsentative Umfragen in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis sicherlich ergeben werden.

So profane Dinge wie Bankkonten, Socken und Kühlschränke werden regelmäßig und gerne von Schwarzen Löchern überfallen, wenn diese einmal Abwechslung in ihre Sternen-Speisekarte bringen wollen. Im Eimer (lieber Heinrich) sind sie ebenso wie im Kopf zu finden, Therapeuten und Fahrprüfer können ihr regelmäßiges Erscheinen sicherlich bestätigen, und an Wahlabenden sind schon ganze Parteien in ihnen versunken - völlig unabhängig von deren jeweiligem Farbanstrich.

"Der Einzige, der einen Ozelotpelz braucht, ist der Ozelot", sagte Tierprofessor Bernhard Grzimek einst. Erweitern wir diese scharfsinnige Bemerkung auf die Schwarzen Löcher, dann kommt zu den Physikern und Kindern nur noch eine Gruppe, die Schwarze Löcher wirklich braucht: Regenwürmer. Denn wie heißt es in dem Kinderlied? Wo die waren, da ist ein Loch. Und wenn sie wiederkommen, ist es immer noch.