Lernen vom Fußballgott. Landeskirche Hannover stellt die ersten “Coaches“ für Pastoren ein.

Es ist wohl der fromme Wunsch vieler Pastoren. Doch darum zu beten, dass die Kirchen auch sonntags irgendwann wieder so gut besucht sein mögen wie sonst nur an Heiligabend, das reicht der evangelischen Kirche nicht mehr. Sie glaubt nicht allein an göttliche Fügung, sondern neuerdings auch an den Erfolg sogenannter Coaches.

Die ersten 20 dieser "Gottesdienst-Trainer", die für die hannoversche Landeskirche im Einsatz sind, sollen am Freitag in Hildesheim in ihr Amt eingeführt werden. Die frohe Botschaft: Auch in Hamburg sollen Pastoren, die 18 Monate lang speziell ausgebildet wurden, künftig bei ihren Kollegen "die Freude am Gottesdienst" wieder entfachen. O Gott, Herr Pfarrer! "Was soll das bedeuten", summt manch gläubiger Christ.

Die Berater sollen die "theologische und liturgische Kompetenz" der Kirchenmitarbeiter stärken. Es ist also zum Beispiel nicht gut, wenn die Gläubigen das Gefühl beschleicht, dass ihr Pastor seit Jahr und Tag dasselbe predigt. Also Wort für Wort. Im Prinzip will man sich wohl ein bisschen an Dortmunds Meistertrainer Jürgen "Kloppo" Klopp orientieren, der als Fußballlehrer mit dem Versprechen angetreten war, aus jedem Sonntagsspiel eine "Vollgas-Veranstaltung" zu machen.

Selbstverständlich gelten in der Kirche ganz andere Zehn Gebote als auf dem Platz. Aber Fragen wie "Wie bewegt sich der Pfarrer?" oder "Welche Laufwege wählt er?" sei durchaus Beachtung zu schenken, heißt es bei der evangelischen Kirche. Ansonsten zählt allein das Wort Gottes - und die Stimme des Pastors. In Westfalen haben deshalb Dramaturgen die Schulung einiger Geistlicher übernommen. Entwarnung an alle, die das jetzt alles für ein Riesentheater halten: "Ein Pfarrer schauspielert nicht. Er lernt dadurch nur, seine Rolle zu erfüllen", so ein Pastor.

Außerdem müsse die Bedeutung der Bibel, die aus einem früheren Jahrtausend stammt, zeitgemäß interpretiert und teils übersetzt werden. Ob die "Coaches" dabei erfolgreich sein werden? Tja, das zeigt sich wohl immer wieder sonntags.