Der Inselstaat im Südpazifik springt über die Datumsgrenze. Künftig geht hier zuerst die Sonne auf.

In den Weiten des Südpazifiks liegt eine Handvoll Eilande mit dem klingenden Namen Malo Sa'oloto Tuto'atasi o Samoa, der Einfachheit halber Samoa genannt.

Der Archipel ist berühmt für Ganzkörpertätowierungen, eine kurze deutsche Kolonialzeit, eine relativ erfolgreiche Rugby-Mannschaft und das Grab des Schriftstellers Robert Louis Stevenson. Der Inselstaat hat zwar keinen Gerald A-samoah zu bieten, dafür aber einen Superlativ: Es ist der Ort, an dem auf unserer Erdkugel zuletzt die Sonne untergeht.

Albert Schweitzer sagte: "Niemand kann vor seiner Zeit davonlaufen." Aber genau dies haben die 180 000 Samoaner jetzt vor. Nach 119 Jahren will Samoa zum Jahresende an der Uhr drehen, aber nicht auf so kleinlichem Niveau, wie hierzulande um die Sommerzeit gestritten wird. Im Südpazifik geht es um einen ganzen Tag. Klar, wenn man unmittelbar an der Datumsgrenze liegt.

Die Insulaner waren es leid, am Sonntag in die Kirche zu gehen, während ihre wichtigsten Handelspartner Australien und Neuseeland schon eifrig Geschäfte machten. Ein Sprung nach Westen rückt Samoa nun deutlich näher an Australien und Neuseeland heran. Noch ist der Inselstaat zwar "nur" vier Flugstunden, aber gleich 23 Zeitstunden von Neuseeland entfernt. Nach der Zeitenwende ist es dann nur noch eine Stunde und endlich das gleiche Datum.

Wenn die Menschen rund um den Globus Neujahr feiern, wird Samoa diesmal ganz vorn liegen und nicht mehr ganz am Ende, was nie jemanden interessiert hat. Die Letzten werden die Ersten sein!

Nur mit den Silvesterpartys könnte es schwierig werden. Ministerpräsident Tuila'epa Sailele Malielegaoi plant nämlich, den 31. Dezember in diesem Jahr zu streichen.