Es gibt einen Moment, wo jeder mit seinem Körper großzügig sein sollte. Fassen Sie sich ein Herz!

In dem legendären "Dead Parrot"-Sketch von Monty Python streiten sich zwei Männer in einer Zoohandlung über einen verblichenen Papagei, der nur noch an seiner Stange hängt, weil er daran festgenagelt wurde.

Metaphysisch: Wir tun uns mit dem Loslassen schwer, gerade auch posthum. Die Deutschen sind eigentlich sehr großzügig, wenn es ums Spenden geht. Nur beim eigenen Körper werden sie plötzlich geizig. Dieser Geiz kostet viele auf der Warteliste das Leben. Dabei wird die Spende erst fällig, wenn man es sich leisten kann.

Zwei Ängste gilt es zu zerstreuen: Erstens wird niemand als Spender schlechter behandelt, im Gegenteil. Zwei unabhängige Ärzte kümmern sich um eine zweifelsfreie Diagnose, sozusagen die Kündigung des Mietverhältnisses, den endgültigen Verzicht auf Eigenbedarf. Zweitens denkt so mancher: Na, meine Leber will keiner mehr haben. Diese Entscheidung sollte man ebenfalls den Profis überlassen, man kann ja vieles brauchen, bis hin zur Hornhaut.

Besorgte Leserinnen könnten sich jetzt fragen, ob sie die beim Abhobeln schon mal hätten sammeln sollen. Nein - die Rede ist von der Hornhaut am Auge, die einem anderen noch einen klaren Blick ermöglicht, wenn man selber die Augen schließt. Aber die wenigsten Deutschen sind so weitsichtig, dies rechtzeitig zu regeln. Unsere Nachbarn Österreich, Luxemburg und Polen machen es uns vor und uns zum unrühmlichen Importmeister: Wer nicht dagegen ist, ist dafür. Einwandfrei, denn wenn man mit den Leuten vernünftig redet, ist praktisch keiner gegen Organspenden. Erst recht nicht, wenn man selber ein Organ braucht.

Und noch eine frohe Botschaft: Selbst eine Spende zu Lebzeiten ist sicher! Eine Niere zu spenden birgt kaum langfristige Gesundheitsrisiken, verkündet nach einer Analyse von mehr als 80 000 Lebendspenden das Fachblatt JAMA. Die Operation selber ist bereits sicherer als jede andere. Und das Plus an Lebensqualität für den Empfänger ist noch gar nicht eingerechnet. In Deutschland werden viel mehr Organe gebraucht als gespendet.

Warum sind eigentlich Organspenden nicht steuerlich abzugsfähig? Solange die politischen Organe versagen, kann man ja selber aktiv werden. Ich habe einen Organspendeausweis. Denn ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Zumindest in Teilen. Das Gehirn ist ja das einzige Organ, bei dem man lieber Spender ist als Empfänger. Also benutzen Sie es, fassen Sie sich ein Herz, und besorgen auch Sie sich einen Ausweis. Damit jeder weiß: Sie haben das Herz am rechten Fleck! Und es schlägt im besten Fall noch lange weiter: ob für die Medizin, Fußball oder Monty Python.