Von einem fußballerischen Studentenjux in Göttingen, einer Roten Karte wegen Sexismus und lustlosem Geschiebe auf klebrigem Boden.

So ist's immer im Fußball: Kaum wird's lustig, kommt die Frauenbeauftragte.

Da wollten sich die Hobbyspieler der Universität Göttingen mit lustigen Mannschaftsnamen die Tabelle hochkicken - und schon gibt's Ärger wegen Sexismus und Frauenfeindlichkeit.FC Siewillja heißt eine Mannschaft, es gibt auch Eintracht Fraunschweigt. In der "Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen" wurde der Skandal unverhältnismäßig hochsterilisiert, bei Facebook ging's weiter.

Dabei ist das schönste soziale Netz doch die Gemeinschaft von elf Freunden. In Hamburg ist das längst Usus. Da heißen die Uni-Kicker Saunaclub Eimsbüttel, Standard Nuttich oder Zeugen Yeboahs.

Gab's außer Gelächter unter Studenten mal einen Brief der Kirche oder des Schwulenbeauftragten? Bei Barfuß Jerusalem hat noch nie die jüdische Gemeinde empört angerufen, bei Borussia Bunga Bunga noch kein italienischer Staatsanwalt.

Sicher, es gibt auch eklige Namen. Sputum hieß eine Truppe, die im Hamburger Hochschulsport jahrelang lustvoll dem Ball hinterherjagte. Der Begriff leitete sich von dem Auswurf ab, den Menschen auf unnatürliche Art von sich geben. Aber schließlich bleibt auch kein Auge trocken, wenn sich angehende Darmspezialisten beim Essen unterhalten.

Schon vor Jahren - daran muss man vor Fußball-Events wie der Europameisterschaft erinnern - hat der Autor Ror Wolf Reporterzitate aneinandermontiert. Auch Uwe Seeler ("Der Dicke") kam darin vor, der noch von Hörfunk-Legende Kurt Emmerich besungen wurde. War das Spiel langweilig, der Rasen schlecht, so hieß es: "Ein lustloses Geschiebe auf klebrigem Boden." Das ist nicht ballaballa, das ist große Kunst.

Ein renommierter Kunsthistoriker der Uni Hamburg hatte einst eine Fußballmannschaft auf der Moorweide am Dammtor angeführt, als das heutige Grand-Elysée-Hotel noch Onkel Blocks Hütte hieß: den FC Leonardo. Der Mann schrieb auch ein Buch über den Fußball im alten Florenz.

Er war so besessen, dass er im Vorwort dem legendären Antognoni den falschen Vornamen gab: statt Giancarlo nannte er ihn Michelangelo.