Sexy, erfolgreich und trotzdem unglücklich, weil der Richtige nicht zu finden ist - das ist das Dilemma vieler Frauen.

Sie haben das bestimmt auch schon bemerkt: In Ihrem Freundeskreis gibt es mindestens zwei oder drei nette Frauen, die Erfolg im Job haben und dazu noch ziemlich attraktiv sind. Klasse Frauen und trotzdem unglücklich, weil sie einfach nicht den richtigen Partner finden. Vielleicht sind Sie auch selbst eine von diesen Frauen und denken sich: "Hey, warum sind denn alle anderen um mich herum in einer harmonischen Beziehung, nur ich nicht?" Wie immer, wenn man verzweifelt ist, holt man sich Rat bei Freunden, bei Büchern (und derlei Ratgeber gibt es genügend). Oder man fragt eine, die sich zur Aufgabe gemacht hat, anderen Menschen zu Glück und Erfolg zu verhelfen: Dr.Eva Wlodarek, Psychologin, Persönlichkeits-Coach und Buchautorin (u.a. "Den richtigen Mann finden"). In ihre Praxis im Hamburger Univiertel kommen viele Frauen, die keinen Partner finden. Ihr erstes Statement macht aber schon mal Mut: "Es gibt den Einen, ganz bestimmt, und zwar für jede Frau!" Aber warum wird es heute immer schwieriger, den richtigen Partner zu finden, vor allem für erfolgreiche und selbstbewusste Frauen? "Das liegt zum einen daran, dass es mit zunehmendem Alter immer schwieriger wird, jemanden kennenzulernen. Als Schüler oder Student ist man viel mehr unterwegs, die meisten sind ungebunden, die Beziehungen unkomplizierter. Später im Beruf muss man sich die passenden Partner schon genauer aussuchen." Viel unternehmen, im Freundeskreis streuen, dass man auf der Suche ist, und auch die Online-Partnervermittlungen nutzen, sind die praktischen Tipps der Psychologin.

Aber selbst, wenn ein interessanter Mann in Sicht und der erste Kontakt hergestellt ist, will es trotzdem oft nicht klappen. "Er ruft nicht an" oder "Ich glaube, er findet mich nicht attraktiv, und überhaupt werde ich nie einen Mann finden!" Wenn das gesteckte Ziel, einen Partner zu finden, nicht sofort erreicht wird, ist die Verzweiflung groß. "Gerade beruflich erfolgreiche Frauen machen den Fehler, ihre Zielstrebigkeit, die sie im Job nach vorn bringt, auch auf die Partnersuche zu übertragen. Aber genau das schreckt Männer ab, weil sie das Gefühl haben, von der Frau dominiert zu werden. Im Extremfall sehen sie sich sogar einer Konkurrentin gegenüber und nicht einer Frau, die sie erobern wollen", sagt Eva Wlodarek. Ihr Tipp: sich etwas zurücknehmen. Das heißt nicht, dass man das Mauerblümchen spielen soll. Wenn eine Frau einen Mann attraktiv findet, soll sie ihm zwar signalisieren, dass sie interessiert ist, aber den ersten, entscheidenden Schritt soll sie dem Mann überlassen. "Daran erkennt die Frau, ob er wirklich Interesse hat. Denn: Egal, wie schüchtern ein Mann auch ist, wenn ihm eine Frau gefällt, dann wird er aktiv." Vielleicht ist er zu schüchtern oder er hat keine Zeit - Frauen benutzen gern Erklärungen, um mangelndes männliches Interesse zu leugnen. "Verschwenden Sie Ihre Zeit nicht mit Fröschen!", rät die Psychologin. Wenn ein Mann nicht will, suchen Sie sich lieber einen anderen. Das gilt auch, wenn er unangenehme Seiten zeigt. Versuchen Sie nicht, ihn irgendwie hinzubiegen oder zu etwas zu überreden. Denn das ist vergebliche Liebesmühe. Was, wenn man immer wieder an den Falschen gerät? "Dann sollte sich die Frau fragen, warum das so ist. Das kann an ihrer unbewussten, meist von früher geprägten Wahl liegen. In diesem Fall hilft eine genaue Liste: Auf der einen Seite stehen die Dinge, die die Frau auf gar keinen Fall bei einem Mann toleriert, und auf der anderen Seite stehen die Dinge, die ihr auf jeden Fall wichtig sind, wie zum Beispiel Familienplanung, Treue, politische Einstellung, Karriere usw.

So viel zum weiblichen Verhalten. Was ist mit den Männern los, dass Frauen so oft an der Partnersuche verzweifeln? Eva Wlodarek: "Während sich die Frauen emanzipiert haben, sind viele Männer in ihrer Entwicklung stehen geblieben. Das, was Frauen von ihnen gelernt haben, nämlich, sich in der Berufswelt durchzusetzen, hat andersherum nicht funktioniert: Manchen Männern fehlt nach wie vor soziale Kompetenz. Zum Beispiel sind sie oft nicht ehrlich, stellen sich keinen Gesprächen oder nehmen ihren Beruf wichtiger als die Partnerschaft." Heißt das im Klartext: Wenn Frauen etwas weniger machen und Männer etwas mehr, dann klappen Beziehungen auch unkomplizierter? "Ja, Männer haben da eine Menge aufzuholen. Sie sollten an sich arbeiten und Gefühle nicht als lästiges Übel ansehen. Dazu sind bisher wenige bereit. Das zeichnet meiner Meinung nach einen klasse Mann aus: Er ist nicht perfekt, aber er ist offen für (s)eine positive Veränderung."