Jetzt jeden Montag an dieser Stelle:Ausgewählte Abendblatt-Titelseiten aus dem Buch „70 Jahre Hamburger Abendblatt“ spiegeln die Geschichte wider. Ein begleitender Text zum Ereignis des Tages sowie die Chronik runden den Blick auf das ausgewählte Jahr ab
„Eine Zeitung mit Herz, eine Zeitung, die den
Menschen in den Mittelpunkt stellt“ – das war Axel
Springers Vision für seine erste Tageszeitung – das
Hamburger Abendblatt. Am 12. Juli 1948 hielt Springer
die offizielle Lizenz Nr. 1 für das „Hamburger
Abendblatt“ in den Händen. Am 13. Oktober sollte
es so weit sein, doch Springer war abergläubisch und
verschob den Starttermin für sein Abendblatt auf
den 14. Oktober, einen Donnerstag. Die erste Ausgabe
hatte nur einen Umfang von acht Seiten und eine
Auflage von 60.000 Exemplaren. An diesem Abend
interviewte Hermann Rockmann den Verleger im
NWDR und fragte: „Und was ist das Charakteristikum
ihrer Zeitung?“ Springer antwortete: „Eine
Zeitung mit Herz, eine Zeitung, die den Menschen
in den Mittelpunkt ihrer ganzen Betrachtung stellt.
Eine Zeitung, die dem Menschen volle Entwicklungsfreiheit
wünscht. Wir suchen die vernünftigen
Stimmen, ob sie von links, von rechts oder aus der
Mitte kommen. Übrigens – wir hassen Langeweile,
wir versuchen eine Zeitung zu machen, die knapp
und kurz informiert, eine Zeitung, die von der ersten
bis zur letzten Seite interessant ist und vielleicht,
wenn ich‘s hier einmal sagen darf, auch besonders
die Frau interessieren wird.“ Chefredakteur war
damals Wilhelm Schulze, der weil er für Ullstein
einige Jahre als Korrespondent in Japan war auch
„Tokio-Schulze“ genannt wurde.