Im Jahr 2002 begleitete ich eine Gruppe junger Historiker nach Berlin, die dort auf Vermittlung der Körber-Stiftung einen Gesprächstermin mit Rudi Dutschkes Witwe Gretchen hatten. Es ging um den „Vietnamkongress“, der 1968 in der TU abgehalten wurde – ein gewaltiges Spektakel mit 5000 Teilnehmern. Die jungen Leute waren gespannt und hatten viele Fragen vorbereitet. Gleich am Anfang ging es darum, welche Ziele dieser Kongress hatte, welche Intentionen dahinterstanden. Gretchen Dutschke, eine Ikone der „68er“, überlegte und überlegte. Irgendwann sagte sie dann mit ihrem starken amerikanischen Akzent: „Eigentlich hatten wir gar keine Ziele. Wir dachten, dass sich da irgendetwas entwickeln würde.“ Diese Antwort hat alle verblüfft. Das Gespräch wurde dann auch etwas zäh.

    Eine andere Zeitzeugin: Mit Hamburger Schülern, 14 bis 15 Jahre alt, zu Gast bei Loki Schmidt in Langenhorn. Loki erzählte sehr ausführlich, aber wohl nicht spannend genug. Irgendwann ließ ein Junge seinen Kopf auf die Tischplatte sinken und schlief tief und fest ein. Er schnarchte sogar etwas. Der begleitenden Lehrerin war das furchtbar peinlich, aber Loki Schmidt nahm’s mit Humor: „Na, junger Mann, wohl ‘n büschen spät geworden gestern.“