Theresa Martus, 29.

    Als Brett Kavanaugh als Richter für den Supreme Court in den USA bestätigt wurde, habe ich mir gewünscht, Christine Blasey Ford hätte sich nie zu Wort gemeldet. Hätte nie öffentlich gemacht, dass Kavanaugh als Teenager versucht hat, sie in den 80er-Jahren zu vergewaltigen. Ich habe mir gewünscht, ich hätte nicht zusehen müssen, wie sie sich vor der ganzen Welt verwundbar macht – nur um zu erfahren, dass es die, deren Wort zählt, nicht interessiert. Sie habe sich im Voraus gefragt, sagte Ford dem Senat, „ob ich mich nur vor einen Zug werfe, der dahin fährt, wo er sowieso hingefahren wäre, und ich vernichtet werde“. Ford hat sich vor den „Zug“ geworfen, er hat nicht angehalten. Kavanaugh ist jetzt im höchsten Richteramt der Vereinigten Staaten. Christine Blasey Ford und ihre Familie können nicht in ihr Haus zurück, weil sie zu viele Morddrohungen erhalten.

    Ich habe in den vergangenen zwölf Monaten viele Geschichten wie Christine Blasey Fords gehört. Alle tun weh. Und es muss noch viel mehr weh tun, sie zu erzählen. Aber ist es nicht endlich genug? Haben sich nicht endlich genug Menschen, vor allem Frauen, vor den Zug geworfen? Alle, die dachten, es geht sie nichts an: Glaubt ihr jetzt endlich, wenn euch jemand sagt, das ist real und es kann überall passieren?

    Diejenigen, die ihre Geschichte erzählt haben, haben ihren Teil der Arbeit gemacht. Sie haben sich verwundbar gemacht und schmerzhafte Erinnerungen ausgegraben – in der Hoffnung, damit etwas bewegen zu können. Das darf nicht umsonst gewesen sein.