Petra koruhn, 59.

    Eigentlich hatte ich das längst vergessen. Aber seit es #MeToo gibt, gucke ich wieder genauer hin auf Frauen in sogenannten Männerberufen. Und ich glaube, es ist – trotz gläserner Decke und all dem – besser geworden. Ich war ja so eine Frau im Männerberuf: Sportredakteurin. Sport ist männlich und ich als Frau unter fünf Männern. Um es sofort zu sagen: Sie waren toll. Aber man ging ja auch mal raus. Bundesliga – das war in den 80er-, 90er-Jahren Männersache. Da saß man da nach dem Spiel bei der Pressekonferenz. Wollte Fragen stellen, ging aber nicht: Man wurde nicht aufgerufen. Klassische Abseitsposition: Die Herren Trainer sahen durch einen durch. Meist sprang einem ein Sportkollege bei, rief so etwas wie: „Da ist noch jemand, der – äh – DIE was fragen will.“ Liebe Sportkollegen, danke! Ihr habt euch echt eingesetzt.

    Ich wusste nicht, was nerviger war – einfach übersehen – oder bei einem Wald- und Wiesenverein persönlich begrüßt zu werden mit Sprüchen wie „Hey, Süße!“ oder „Ausziehen, ausziehen!“. Hallo? Ich, die in der Studenten-WG den Typen die „Emma“ vorgelesen und den Müll zum Rausbringen in die Hand gedrückt hatte – ich wurde rot. Männerwitze als Ausdruck der allgemeinen Verunsicherung? So habe ich es mir erklärt. (Übrigens machen Frauen auch blöde Witze. Bei Kegelausflügen, aber das ist wohl ein anderes Thema.) #MeToo sensibilisiert für Veränderung: Frauen im Sport gehören zu uns! Ich freu mich. Auch darüber, wie mein Sohn (17) über Mädchen spricht, über das, was sie tun, was sie denken. Zum Aussehen sagt er nie etwas. Nur: „Ist doch nicht wichtig.“