Hamburg. Große Werke der Kunstgeschichte mal ganz komisch – das kann nur einer: In Hamburg zeigt Otto Waalkes eine Ausstellung mit den Höhepunkten seines malerischen Schaffens. Natürlich mit vielen Ottifanten

    Dass sich dieser Maler als Nachahmer von Roy Lichtenstein versucht, wundert am allerwenigsten: Schließlich war der Amerikaner einer der wichtigsten Vertreter der Pop-Art. Und welche Zuschreibung passt besser auf Otto Waalkes als die des populären Künstlers? Ganz genau 70 Jahre alt ist der außerordentliche Ostfriese in diesem Jahr geworden. Wie es sich gehört, wurden dem Jubilar alle Teppiche ausgerollt. Und genau das ­geschieht in Hamburg nun erneut mit Nachdruck. Otto, der seit 50 Jahren hier lebt, ist für fast ein halbes Jahr noch einmal ganz öffentlich in der Stadt. Im Museum für Kunst und Gewerbe (MKG), das bis in den ­Februar des kommenden Jahres hinein die große Otto-Ausstellung zeigt.

    Und das dürfte dann zunächst einmal manch einen grundsätzlich wundern und überraschen, der mit Waalkes’ Werdegang nicht bis ins letzte Detail vertraut ist. Ja, der Komiker, den die meisten immerhin auch als singenden und Gitarre klampfenden Friesenjung’ verbucht haben, ist überdies ein ­ziemlich guter Maler und Zeichner.

    Vielleicht hat er das als Sohn eines Emder Malermeisters in die Wiege ­gelegt bekommen, wie man so sagt. ­Anfang der 70er-Jahre kam der junge Waalkes nach Hamburg, er wollte Kunst studieren. Sie ließen ihn jedoch nur in die Kunstpädagogik. Was am Ende auch egal war: Otto wurde im Hauptberuf die erfolgreichste Humorfachkraft des Landes. Gemalt hat er nebenbei, zum Beispiel auch mal für das Cover-Artwork seiner frühen Alben. Und natürlich hat er immer seine Ottifanten, die laut Otto auf ein missglücktes Selbstporträt im ­Jugendalter zurückgehen, in die Welt der Betrachter geschickt.

    Am Mittwochvormittag wurde die Otto-Schau eröffnet. Mit einem Auftrieb, wie es das MKG selten erlebt. Was daran lag, dass der Künstler selbst anwesend war, erst ein paar eher vernebelnde als erhellende Sätze („Kunst ist, wenn man’s nicht kann, denn wenn man’s kann, ist es keine Kunst“) sagte und dann artig und ziemlich Otto-mäßig (Sie wissen schon: als würde er gleich weghoppeln) für die Kameras posierte.

    Dieser Mann, der mit Acryl und Öl so souverän arbeitet, der weiß, was Aquarellieren ist und altmeisterliche Schichtenmalerei, hat mit seinen Werken vor allem eines geschafft: den Ottifanten in der abendländischen Malerei zu etablieren. Nach der Devise: malen und gleichzeitig blödeln. Zum Beispiel in einer Hommage an den langjährigen Weggefährten Lindenberg, dem Waalkes verdientermaßen einen „Udofanten“ widmet.

    Weil für Otto Parodie „die größtmögliche Form der Ehrerbietung ist“, sind die Ottifanten und Otto selbst in Waalkes’ überragend selbstbezogener Aneignung verschiedenster Epochen immer in den ganz großen Werken zu finden. Caspar David Friedrich („Zwei Wanderer über dem Nebelmeer“), David Hockney („Happy Life“), Edvard Munch („Der letzte Schrei I & II“) und Edward Hopper („Sitting in the Morning Sun“), Banksy („Dog Walker“): Otto ist immer im Bilde.