Berlin. Stabhochspringerin Kira Grünberg engagiert sich heute in der Politik

    Kira Grünberg weiß, was Kristina Vogel gerade durchmacht. 2015 landete die österreichische Stabhochspringerin beim Training nicht auf der Matte, sondern daneben und brach sich den fünften Halswirbel. In der Alpenrepublik war die Anteilnahme am schrecklichen Unfall der Leichtathletin so groß, dass damals selbst der österreichische Bundespräsident ans Krankenbett eilte.

    Längst hat auch die 25 Jahre alte Frau aus Innsbruck ihren neuen Platz im alten Leben gefunden. Seit der Nationalratswahl 2017 sitzt sie für die Österreichische Volkspartei im Parlament und schmiedet auch privat Pläne. „Natürlich, ich bin eine Frau und möchte auch einmal ein Kind bekommen. Das ist möglich, aber da lasse ich mir noch Zeit“, sagte Grünberg der Illustrierten „Bunte“.

    Die Rollstuhlfahrerin wagte 2017 mithilfe eines Physiotherapeuten eigene Schritte, die durch ein Exoskelett möglich sind. Jene Maschinen, angetrieben durch Elektromotoren, sind sozusagen ein zusätzlicher Stützapparat für den Körper. Ihr Leben sei anders als vor den Unfall, aber nicht besser oder schlechter. Ganz entscheidend sei, dass sich Vogel jetzt Zeit nehme und Geduld habe. „Das Leben im Rollstuhl ist langsamer. Das entschleunigt auch das Leben, was positiv sein kann“, sagte Grünberg der „Sport Bild“. Es gebe „einfach keine Betriebsanleitung, um wieder glücklich zu sein“. Sie sei dennoch davon überzeugt, dass Vogel die positiven Seiten des Lebens im Rollstuhl entdecken werde.

    Auch andere Athleten haben sich nicht unterkriegen lassen. Radsport-Olympiasieger Christian Meyer etwa, der zwei Jahre nach seinem Triumph von Barcelona im Jahr 1992 schwer stürzte und seitdem querschnittgelähmt ist, engagiert sich als FDP-Politiker im Stadtrat von Denzlingen. Oder Motorsportler Alessandro Zanardi, der bei einem Unfall auf dem Lausitzring im Jahr 2001 beide Beine verlor, inzwischen als Paracycler schon drei paralympische Goldmedaillen erobert hat.

    Auch Turner Ronny Ziesmer hat der Sport nicht losgelassen. Für das ZDF kommentiert er seit Olympia 2008 als Co-Moderator die olympischen Turnwettbewerbe, als Handbiker bewältigte er den Berlin Marathon, er startete bei der Para-EM der Leichtathleten. „Ich bin nach wie vor normal. Ich kann nur nicht laufen“, sagte er einmal.