„Frau Merkel, ich mache mir Sorgen um unser Land“: Der offene Brief des TV-Moderators am Montag im Abendblatt hat viele Leser bewegt. Die einen stimmen ihm zu, andere widersprechen. Eine Auswahl der Zuschriften

    Weiter so!

    Bravo, Herr Abdollahi, Sie haben zu 100 Prozent recht mit allem. Und die von Ihnen angesprochenen Personen sollten alle sofort ihren Hut nehmen, sie sind nicht mehr tragbar. Berichte wie den Ihren brauchen wir viel mehr. Bitte weiter so und danke.

    Hellmut Bein, per E-Mail

    Jedes einzelne Wort ...

    Jedes einzelne Wort spricht uns aus der Seele!

    Jedes einzelne Wort ist richtig!

    Jedes einzelne Wort ist überaus wichtig!

    Es muss etwas geschehen!

    Eckhard und Kriemhild Schmidt, Neritz

    Falsche Einschätzungen

    Es ist schade, dass sie diesem Brief so viel Platz im Abendblatt einräumen. Er strotzt nur so von falschen Einschätzungen. Am gravierendsten finde ich die Aussage, dass sich Millionen nahtlos in die Gesellschaft integriert haben. Das mag im Einzelfall stimmen, aber die meisten sind es nicht und haben auch kein Interesse an der Integration. Ich nutze tagtäglich mehrfach den ÖPNV auch zu späterer Stunde. Was ich in den letzten zwei Jahren an Auseinandersetzungen verbaler und körperlicher Art erlebte, habe ich vorher nicht in 30 Jahren erlebt. Und die Konflikte werden zu 99 Prozent von Migranten oder Flüchtlingen ausgelöst. Viele ältere Menschen in meinem Umfeld haben mittlerweile solche Angst, ab 20 Uhr noch den ÖPNV zu nutzen. Wenn dann besorgte Bürger demonstrieren, sind sie noch lange nicht rechts. Auch da macht es sich Herr Abdollahi wie viele zu einfach. Dieses Land spaltet nicht Herr Seehofer, sondern die Migranten, die sich hier in keinster Weise benehmen wollen und somit die Wut normaler Bürger schüren.

    Martin Schmidt, per E-Mail

    Unruhestiftern Paroli bieten

    Fast immer beginne ich allmorgendlich eine Zeitung von hinten zu lesen – heute las ich zuerst den offenen Brief von Michel Abdollahi an Frau Merkel, der sich in jedem Punkt absolut mit meiner Meinung deckt. Ich bin froh und dankbar dafür, in einem Land leben zu dürfen, in dem es seit mehr 70 Jahren keinen Krieg mehr gibt, und verstehe durchaus, wenn Menschen vor Krieg, Not und Elend in ihrer Heimat fliehen. In meinem beruflichen Leben wie auch durch langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in einem Sportverein lernte ich unzählige Menschen mit Migrationshintergrund kennen, die sich durch fleißiges, ehrliches Arbeiten und auch ein offenes, freundliches Miteinander auszeichnen, denen zu begegnen einfach Spaß bereitet. Es ist in der Tat längst an der Zeit, dass unsere Bundeskanzlerin gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Regierung endlich denen klar Paroli bietet, die durch Worte und Taten für Unruhe sorgen und zur „Jagd auf Migranten“ aufrufen – auch jenen in der Regierung.

    Walter Otto, Reinbek

    Integration ist schwierig

    Auch die Deutschen machen sich Sorgen um ihr Land. Uns hat die Flutwelle der Flüchtlinge überrannt. Ein Teil der Asylbewerber kommt als Wirtschaftsflüchtlinge, ein Teil ist gewaltbereit. Eine Integration der Islamisten ist außerdem sehr schwierig, weil viele unsere Gesetze und unser Rechtsempfinden nicht anerkennen und unsere Regierung damit total überfordert ist. Es ist für viele einfach nicht hinzunehmen, sich im eigenen Land nicht mehr sicher zu fühlen.

    Anke Schwartz, per E-Mail

    Bitte Farbe bekennen

    Ich stimme Herrn Abdollahi in fast jedem Punkt zu. Es ist traurig und beschämend, was zurzeit in diesem Land passiert. Und es ist richtig, dass die Zivilgesellschaft und die Politik mit aller Macht dieser unsäglichen Bewegung entgegentreten und sie mit allen Mitteln des Rechtsstaats bekämpfen. Viel zu oft muss aber auch die Frage gestellt werden, ob eine Vielzahl der Migranten Deutschland auch als „ihr“ Land ansieht oder es nur als das Land sieht, welches ihnen Frieden und soziale Sicherheit bietet. Es ist nicht zu erkennen, dass sich diese Migranten für „ihr“ Land starkmachen. Es wäre zu begrüßen, wenn unsere zugewanderten Mitbürger Farbe bekennen und es auch öffentlich bekunden würden.

    Peter Steffen, Hamburg

    Mein Minister ist das nicht

    Es ist eine Katastrophe, wie Herr Seehofer in Regierungsverantwortung den Hass auf Zuwanderer befeuert – mein Innenminister ist das nicht. Deutschland verdient ganz hervorragend daran, Rüstungsgüter zu exportieren. Asymmetrische Handelsbeziehungen (z. B. beim Export von Fleischabfällen oder gebrauchter Kleidung nach Afrika), gute Geschäfte mit Diktatoren und das Leerfischen der Ozeane vor Küsten anderer Länder ruinieren ganze Volkswirtschaften. Und dann wundern wir uns darüber, dass Menschen flüchten und zu uns kommen? Weltweit sind drängende Probleme wie die Verteilung von Reichtum, Umweltverschmutzung, Energiefragen oder der Umgang mit der Ressource Trinkwasser zu lösen, die mit dem Überleben des Planeten zu tun haben. Darum sollten wir uns kümmern, nicht herumhacken auf ein paar Menschen, die hier eine Zukunft suchen, weil es in ihren Heimatländern keine gibt!

    Ulrike Ertle, Hamburg

    Mehr Dankbarkeit zeigen

    Diese Art von profanen, um Mitleid und Anteilnahme heischenden Beiträgen ohne jegliche Selbstkritik brauchen wir in der aktuellen Diskussion nun gerade nicht. Die Stimmung im Land wäre schon eine ganz andere, wenn die meisten Migranten den einheimischen Bürgern mit Höflichkeit, Respekt und Dankbarkeit begegnen würden. Diese Verhaltensweisen sind leider eher die Ausnahme, aber es handelt sich ja auch hauptsächlich um junge Männer, von denen man so was nicht erwarten kann.Norbert Schäfer, per E-Mail

    Aus der Seele gesprochen

    Der Brief an Frau Merkel hat mich sehr berührt. Er spricht mir aus der Seele, und ich möchte mich bei Herrn Abdollahi ganz herzlich für die Worte bedanken. Ich wünschte, es würden noch viele, viele Menschen so denken und ihre Meinung öffentlich machen.

    Hilke Steudel, Altona

    Deutschland nicht verlieren

    Ich kann den Sorgen und Ängsten von Michel Abdollahi in seinem offenen Brief an Frau Merkel voll und ganz zustimmen. Es gab Zeiten, da war ich stolz, ein Deutscher zu sein. Jetzt muss ich mit Schrecken feststellen, wie sich auch meine Heimat in so kurzer Zeit verändert hat. Wenn es ganz schlimm kommt, ist das erst der Anfang. Es wäre allerdings auch sachlich schön gewesen, wenn Herr Abdollahi wenigstens eine Zeile in seinem Brief für die Ursachenforschung verwendet hätte. Wieso geht der Aufschwung der rechtspopulistischen Parteien in ganz Europa – in Frankreich, Italien, Österreich, Deutschland (besonders in Sachsen), Finnland, Norwegen und jetzt sogar in Schweden – einher mit dem Niedergang der Sozialdemokraten? Arbeiter und Arbeitslose geben der traditionellen Schutzmacht der „kleinen Leute“ zunehmend den Laufpass. Ist das noch mein Land, in dem ein Bundeswehrsoldat sich offiziell als syrischer Flüchtling ausgeben kann? Wo ein Anis Amri (Breitscheidplatz) mit sieben verschiedenen Identitäten gemütlich hin und her reisen kann? Wo ein Gefährder wie Sami A. bei einer Security-Firma arbeitet und in 14 Gerichtsverfahren über zwölf Jahre erfolgreich seine Abschiebung verhindert? Auch ich möchte nicht mein Land verlieren.

    Volker Schlesiger, per E-Mail

    Probleme mit Toleranz lösen

    Sehr geehrter Herr Abdollahi,

    Ihre Sorgen kann ich gut nachvollziehen. Ich halte aber einen Beitrag zur einseitigen Schuldzuweisung für eher geeignet, gesellschaftliche Spaltung und Polarisierung zu verstärken. Demokratie lebt vom Diskurs. Für eine ehrliche Aus­einandersetzung brauchen wir mehr als die „Rassismus“-Schublade. Dazu gehören leider Begriffe wie Parallelgesellschaften, mehrheitliche Unterstützung ausländischer Despoten, Frauenverachtung, Hass gegen Homophile, Hasspredigten gegen westliche Werte, Antisemitismus, patriarchalisch erzogene, ­gewaltverherrlichende Jugendliche, Rassenhass gegen Deutsche. Die Gefahr islamistischen Terrors gehört für mich noch nicht einmal dazu. Sie halten den sächsischen Ministerpräsidenten „für völlig gescheitert“. Ich dagegen glaube, dass er einer der wenigen Politiker ist, der seinen Bürgern zugehört hat. Cem Özdemir ist einer der beliebtesten Politiker, wenn nicht der Beliebteste in diesem Lande. Für den Politikinteressierten ist nicht schwierig herauszufinden, warum. In diesem Zusammenhang ist eine Gruppe muslimischer Mitbürger in der deutschen Medienöffentlichkeit, für mich völlig unverständlich, offensichtlich besonders unbeliebt: intellektuelle Frauen und Männer. Sie aber hätten, in der Regel hoch qualifiziert, Wesentliches zu einer gelingenden Integration beizutragen. Die Szenen neonazistischer Gewalt sind abscheulich. Doch bin ich fest überzeugt, dass dieses vorübergehende Phänomene der Überforderung sind. Warum sollte das Problem mit Offenheit, Ehrlichkeit, Toleranz, Verständnis und Verstand langfristig nicht gelöst werden können? Ich bin zuversichtlich.

    Dr. Günter Türk, per E-Mail

    Schlag ins Gesicht für Helfer

    Bravo für die hervorragende Darstellung der Situation. Herrn Seehofers Äußerungen zur Migration sind nicht nur ein Schlag ins Gesicht der Migranten, sondern auch ein Schlag ins Gesicht der Zigtausend ehrenamtlichen Helfer, die seit Jahren dem Staat die Arbeit abnehmen. Horst Petersen, Hamburg

    Viele straffällige Asylbewerber

    Der offene Brief von Herrn Abdollahi hat mich betroffen gemacht. In sehr vielen Punkten hat er recht. Auch ich verabscheue den „braunen Mob“ und die Parteien, die ihn direkt oder „klammheimlich“ unterstützen. In einem Punkt widerspreche ich Herrn Abdollahi aber deutlich: Er spricht von ein paar Asylbewerbern, die sich falsch oder sogar gesetzeswidrig verhalten. Die Tatsache ist jedoch, und das darf auch nicht verschwiegen werden: Prozentual zum Bevölkerungsanteil ist dieser Personenkreis überproportional straffällig geworden – und das ist nicht tolerabel. Man kann, auch wenn es viele nicht hören mögen, erwarten, dass derjenige, der Schutz und Hilfe bekommt, dem Gastgeber nicht in die Tasche greift, im Ex­tremfall sogar handgreiflich wird.

    Gerd Patzwahl, per E-Mail

    Alles gesagt

    Vielen Dank an Michel Abdollahi. Damit ist alles gesagt!

    Birgit Hochspach, per E-Mail

    Für ein solidarisches Europa

    Ihren Brief an Frau Merkel habe ich sehr interessiert gelesen. Vieles, was Sie berichten, habe ich sogar als deutsches Flüchtlingskind – aus dem deutschen Osten geflohen – selbst erlebt. Wir waren eben anders als die Einheimischen, sprachen einen anderen Dialekt, waren arm, waren eben die Flüchtlinge, und so wurden wir hier im Westen eben auch ein paar Jahre lang behandelt: von den eigenen Landsleuten. Ich habe mich deshalb gefreut, als Frau Merkel die Flüchtlinge ins Land aufnahm und dachte, wir machen es besser als die eigenen Landsleute damals, wir sind schließlich heute Europäer und teilen die Verantwortung für Menschen in Not. Und nun stellen wir fest, dass diese Verantwortung in nur geringfügiger Weise geteilt wird. Deshalb ärgert mich der Satz in Ihrem Brief: „Das Ausland schaut bereits mit Sorge auf uns.“ Welches Ausland ist gemeint? Wenn damit Europa gemeint ist, gibt es viele Gründe, dass dieses Europa vorerst sorgenvoll auf sich selbst blicke! Das Ausland soll sich ganz außerordentlich schämen, Deutschland mit der europäischen Fürsorge für die Flüchtlinge überwiegend allein zu lassen, anstatt mit Sorge auf uns zu schauen. Wie verlogen ist das denn? Wo bleibt das Verantwortungsgefühl, gemeinsam nach Lösungen zu suchen? Offenbar kostet ein sorgenvoller Blick weniger Engagement, Arbeit und Geld, als gemeinsame Lösungen zu verwirklichen. Ich wünsche mir ein solidarisches Europa.

    Kathrin Schoop-Souchier, per E-Mail

    Den Islam skeptisch sehen

    Ich bin kein Rassist, und ich hasse Nazis. Weder die Hautfarbe noch die Herkunft eines Menschen sind für mich ein Grund zu Vorurteil oder Ablehnung. Ich habe jedoch im Gegensatz zu Bundespräsident Steinmeier einen Generalverdacht gegenüber Menschen, die dem Islam als Ideologie mit religiösem Anstrich angehören oder nahestehen oder ihn verharmlosen. Gläubige Moslems sind nicht integrierbar und stellen eine viel größere Gefahr für unsere Demokratie dar als AfD-Wähler. Falls Sie sich mit dem Koran und Hadithen überhaupt befasst haben, dürfte Ihnen die Taquija, das Täuschungs- und Verschleierungsgebot der Muslime, bekannt sein. Unserem Land kann nur noch das Verbot von fremdfinanzierten Moscheen und des Auftritts von Imamen aus fundamentalistisch orientierten Ländern einschließlich der Türkei weiterhelfen zur Rettung unserer Demokratie.

    Dr. Rudolf Bossemeyer, Hamburg

    Seehofer ist fehl am Platz

    Ich möchte nur mitteilen, wie sehr mir der Artikel von Michel Abdollahi aus dem Herzen gesprochen hat. Ich habe keinen Migrationshintergrund. Einen Innenminister Seehofer, der anscheinend nur die Bayernwahl im Kopf hat, ist fehl am Platz. Und wir Nicht-Bayern können ihn ja nicht einmal durch Nichtwählen abstrafen. Frau Merkel sollte endlich mal „auf den Tisch hauen“. So darf es nicht weitergehen, denn unsere Demokratie ist kostbar.

    Jutta Barclay, per E-Mail

    Wo sind die Müllers?

    Ich bin weder Rassist noch fremdenfeindlich eingestellt – auch habe ich überhaupt nichts gegen diesen Herrn Michel Abdollahi. Als verhältnismäßig regelmäßiger Leser Ihrer Zeitung frage ich mich diese Tage nur immer häufiger, ob es in Deutschland dieser Tage auch noch Personen mit dem Namen Meier, Müller, Schultze oder Schmidt gibt, von denen oder über die man berichten kann?

    Erhard Huth, Winsen/Luhe

    Lautstark die Stimme erheben

    Danke, Michel Abdollahi, für Ihren offenen Brief an die Bundeskanzlerin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man es besser hätte sagen können. Ich (77) bin an Ihrer Seite. Ich finde in der Tat, dass es nicht mehr reicht, nur stillschweigend gegen die Dumpfen und die pöbelnden Schreihälse zu sein. Wir – und damit meine ich die sicher noch große Mehrheit der Demokraten – müssen den Anfängen wehren und lautstark unsere Stimme erheben. Merke: Auch in der deutschen Vergangenheit wurde eine Partei groß, die zu Beginn demokratisch gewählt war. Die Gefahr wurde erst ernst genommen, als es schon zu spät war. Auch deshalb ist es so wichtig, dass wir zur Wahl gehen.

    Barbara Uecker, Hamburg

    Abdollahi for Innenminister

    Herr Abdollahi spricht mir aus der Seele mit seinem sehr ausgewogenen Artikel. Das Problem, das wir zurzeit in Deutschland erleben, sind nicht die prozentual wenigen Radikalen, sondern die schweigende Mehrheit in diesem Land. Zum Glück ändert sich dieses Missverhältnis gerade in die richtige Richtung, nämlich dass die Mehrheit aufsteht. Aber wenn selbst der Innenminister Seehofer und sein Verfassungsschutzchef Maaßen die Augen verschließen vor den Vorkommnissen in Chemnitz und an anderen Orten und blind sind für den Schulterschluss der AfD mit den ganz Rechten, dann appelliere ich auch an die Bundeskanzlerin: Frau Dr. Merkel, schaffen Sie Ordnung, suspendieren Sie den Innenminister und seinen Verfassungsschutzchef! Mein Vorschlag: Abdollahi for Innenminister, der Mann ist besser geeignet für Deutschland.

    Harald Schmidt, Hamburg

    Trumpsche Ausmaße

    Vielen Dank für den offenen Brief an Frau Merkel. Ich stimme Ihnen in allen Aussagen zu, zumal im syrischen Idlib gerade eine weitere „Mutter der Migration“ neue Flüchtlinge gebiert. Seehofers Äußerungen nehmen trumpsche Ausmaße an. Ich fände es allerdings wichtig, dass auch die Migranten mal auf die Straße gingen und ihr Gesicht für ihre selbst gewählte neue Heimat zeigen würden und gegen all diejenigen, die sich schlecht benehmen.

    Gabriele König, Hamburg