Hamburg. Gewerkschaft spricht von schlechten Bedingungen für Techniker am Flughafen

    Die Suche nach der Ursache des Stromausfalls am Flughafen dauerte neun Stunden – erst dann hatten die Techniker eine defekte Isolierung an einem Kupferkabel im Bereich des Blockheizkraftwerks des Flughafens ausgemacht. Die Anlage sichert 70 Prozent der Energie im gesamten Airport. Außerdem ist der Flughafen mit dem regulären Hamburger Stromnetz verbunden.

    Es gibt nach derzeitigen Erkenntnissen keine Hinweise darauf, dass eine mangelnde Wartung oder zu alte Leitungen für den Kurzschluss ursächlich waren. Die Gewerkschaft Ver.di wies allerdings darauf hin, dass auch die Arbeitsbedingungen am Hamburger Flughafen besonders seien. „Der Hamburger Flughafen hat seit langer Zeit Probleme, Personal in den Bereichen Instandhaltung und Wartung zu bekommen. Dies liegt an den nicht besonders attraktiven Arbeitsbedingungen und an einem zu geringen Lohn“, sagte die Gewerkschaftssekretärin Irene Hatzidimou.

    Der Flughafen Hamburg hatte den Bereich Instandhaltung und Wartung vor Jahren „outgesourct“, also ausgegliedert, um Kosten zu sparen. Für die Instandhaltung der Stromleitungen ist die Real Estate Maintenance Hamburg GmbH (RMH) zuständig. Hatzidimou: „Für Beschäftigte an anderen bundesdeutschen Verkehrsflughäfen wie zum Beispiel in Frankfurt, aber auch für einen Teil der Belegschaft am Hamburger Flughafen gilt der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes mit höheren Löhnen und deutlich attraktiveren Arbeitsbedingungen. So liegen etwa die Einstiegslöhne bei der RMH in Hamburg rund zehn Prozent unter dem Tarifniveau des öffentlichen Dienstes.“

    Der folgenschwere Blackout am Hamburger Flughafen ist in der internationalen Luftfahrt kein Einzelfall. Zuletzt musste erst Ende April dieses Jahres der Flughafen Schiphol in Amsterdam wegen Energieproblemen vorüber- gehend geschlossen werden. Zuvor hatte sich im Dezember 2017 ein totaler Stromausfall im Hartsfield-Jackson International Airport in Atlanta (USA) ereignet; der mit mehr als 330.000 Passagieren pro Tag verkehrsreichste Flughafen der Welt stand daraufhin für zwölf Stunden still.