Hamburg.

Eine Entscheidung bleibt spannend bis zum Schluss: Die Goldene Kamera für die beste Dokutainment-Sendung im deutschen Fernsehen wird von den Lesern der Hörzu und den Zuschauern entschieden, die heute Abend noch anrufen können. Die Nominierten sind Tim Mälzer für „Kitchen Impossible“ (Vox), Horst Lichter für „Bares für Rares“ (ZDF) und Ralf Dümmel für „Die Höhle der Löwen“ (Vox). Wer das Rennen macht, wird erst am Ende der Livesendung bekannt gegeben (ab 20.15 Uhr im ZDF).

Für Fernsehkoch Mälzer, der bereits 2006 mit einer Goldenen Kamera für die beste Koch-Show („Schmeckt nicht, gibt’s nicht“, Vox) ausgezeichnet wurde, wäre es eine große Ehre, wenn der Preis in Hamburg bliebe. „Ich liebe die Goldene Kamera, und es macht mich stolz, dass wir eine glanzvolle Veranstaltung in Hamburg haben. Der Publikumspreis ist einer der direktesten. Deshalb würde ich mich darüber sehr freuen.“

Dass „Kitchen Impossible“ mit den verbalen Ausbrüchen seiner Hauptfigur unterhaltsam ist, ist keine Frage. Aber was lernen die Zuschauer dabei? Laut Mälzer ist es nur vermeintlich „eine Kochsendung. In Wirklichkeit zeigen wir Lösungswege in extremen Situationen. Und die können die Zuschauer auch auf alltägliche Situationen anwenden.“ Mit seinem Image als Fernsehrabauke kann der 47-Jährige gut leben: „Ich bin eben emotional, und das darf auch zum Ausdruck kommen, wenn ich zum Beispiel enttäuscht bin.“ Sowieso fühle er sich oft noch wie der 14-jährige Lümmel aus Pinneberg. Siegessicher ist Mälzer sich trotz Kamera und Deutschem Fernsehpreis keineswegs. Klar vorne sieht er seinen Freund im Geiste: Horst Lichter.

Nickelbrille, gezwirbelter Schnauzbart, ansteckend gute Laune oder „die pure rheinische Gemütlichkeit“, wie ihn Christian Hellmann, Chefredakteur der Funke-Programmzeitschriften, 2014 charakterisierte. Damals bekam Horst Lichter die Goldene Kamera als bester TV-Koch Deutschlands (u. a. „Lafer, Lichter, Lecker“, ZDF). In diesem Jahr ist er mit seiner Trödelshow „Bares für Rares“ nominiert. In der Sendung werden die von den Gästen mitgebrachten Schmuckstücke, Möbel oder Gemälde von Experten auf unterhaltsame Weise im Wert geschätzt. Lichter, der auch privat auf Oldtimer und Antiquitäten steht, moderiert und garniert die Sendung mit Sprüchen wie „Ach nee, wie niedlich. Wieso willst du dich denn von dem Goldhündchen trennen?“ 2014 wurde er bei einer Liveshow von Kollegin Hella von Sinnen mit dem Preis überrascht. Dieses Mal will der Nominierte mit „seinem Schatz“, Ehefrau Nada, im Publikum mitfiebern. Damit der Anzug gut sitzt, hat Lichter noch kurz vor seinem Auftritt in Hamburg bei einer Schrotkur ein paar Pfunde abgeschmissen. Gefeiert hat der Entertainer und Buchautor übrigens schon vor der Verleihung: „Mit meinem Team und meiner Familie feiere ich Nominierungen so, wie andere Preise feiern“, sagt der 56-Jährige, der sein Erfolgsrezept so beschreibt: „Ich hatte immer das Glück, dass ich so sein darf, wie ich bin. Fleißig, aber nicht verbissen, unaufgeregt und ehrlich. Diese Normalität mögen die Zuschauer anscheinend.“

Dass sein Konkurrent um den Publikumspreis ehrgeizig ist und sehr ungern verliert, ist bekannt. Ralf Dümmel (51), Geschäftsführender Gesellschafter von DS Produkte in Stapelfeld und Investor in der Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“, verkürzt extra einen Drehtag in Köln, um mit seinem Team nach Hamburg zur Verleihung zu reisen. Das soll sich auszahlen. Einen Deutschen Fernsehpreis hat die Show, bei der die Gäste ihre Produktideen einer Jury präsentieren, bereits. Wie gesagt: Es bleibt spannend.