Landkreis Harburg. Die CDU gewinnt fünf Direktmandate, aber Spitzenkandidat Althusmann siegt im Wahlkreis Seevetal nur knapp

Im südlichen Hamburger Umland liegen die Wahlergebnisse im Wesentlichen im Landestrend. Allerdings fällt auf, dass die AfD fast überall besser abgeschnitten hat als im Landesergebnis. Ihr bestes Ergebnis holten die Rechtspopulisten in der Elbmarsch mit 9,1 Prozent. Im Schnitt der Wahlkreise lagen sie im Landkreis Harburg über sieben Prozent. In Neu Wulmstorf betrug das Wahlergebnis 8,2 Prozent für die AfD.

Größter Verlierer im Norden Niedersachsens sind die Grünen. In allen drei Wahlkreisen des Landkreises Harburg mussten sie die höchsten Verluste aller Parteien (zwischen 4,2 und 5,5 Prozent) hinnehmen. Am gravierendsten war die Einbuße mit minus 6,2 Prozent in der Elbmarsch. In Neu Wulmstorf fielen die Grünen mit 8,1 Prozent sogar hinter die AfD (8,2) zurück. Regelrecht rasiert wurden die Grünen in der Universitätsstadt Lüneburg, wo sie 2013 mit 25,1 Prozent noch fast gleichauf mit SPD und CDU lagen. Diesmal reichte es nur noch zu 16 Prozent. Umso mehr dürften sich die Grünen darüber freuen, dass Detlev Schulz-Hendel über die Liste von Lüneburg in den Landtag eingezogen ist. Dies gelang in der Salzstadt auch Stephan Bothe mit Platz zwei auf der AfD-Liste.

Trotz der fünf Direktmandate in den Landkreisen Harburg und Stade ist die Stimmung bei der CDU in der südlichen Metropolregion gedämpft. Denn bis auf Kai Seefried, der in seinem Wahlkreis in Stade das Ergebnis von 2013 noch übertreffen konnte, haben alle Kandidaten erheblich an Stimmen verloren. Und für den Spitzenkandidaten der CDU, Bernd Althusmann aus Lüneburg, hätte es fast nicht einmal zum Direktmandat gereicht.

Der 50-Jährige hat seinen Wahlkreis in Seevetal nur mit knappen 1,9 Prozent Vorsprung gewinnen können. Das ist der geringste Vorsprung aller Kandidaten auf den jeweils Zweiten in den Wahlkreisen. So erwies es sich im Nachhinein doch als Wagnis, den einstigen Kultusminister Niedersachsens in einem Wahlkreis antreten zu lassen, aus dem er nicht stammt und in dem er auch nicht wohnt. Am Ende fehlten dem SPD-Kandidaten Tobias Handtke lediglich 749 Stimmen bei seinen 14.401 Erststimmen, um den Wahlkreis zu gewinnen.

„Es ist für mich Ehre und Verantwortung zugleich, Seevetal, Neu Wulmstorf und Rosengarten künftig in Hannover vertreten zu dürfen“, sagte Althusmann. Er werde sich nun mit aller Kraft für die Belange der Menschen im Landkreis Harburg einsetzen.

Dort zu kandidieren schien zunächst eine gute Wahl zu sein. Denn daheim in Lüneburg holte bei den vergangenen Wahlen Andrea Schröder-Ehlers verlässlich das Direktmandat für die SPD. Seevetal gilt dagegen als CDU-Hochburg. 2013 hatte hier der im Juli 2014 verstorbene Norbert Böhlke noch 43,9 Prozent aller Erststimmen geholt.

Hochburg der Sozialdemokraten war die Heimat von Tobias Handtke. Der holte in Neu Wulmstorf 49,1 Prozent der Erststimmen. Althusmann schnitt dort so schlecht ab wie nirgends sonst. In den Landtag kommt Handtke nicht. Sein Listenplatz 30 zieht genauso wenig wie der Listenplatz 8 der stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Petra Tiemann. Alle SPD-Mandate wurden direkt gewonnen.