St. Georg. In den Luxushotels werden den Gästen alle Wünsche erfüllt

Schnell noch einen Espresso oder einen Tee: Die Staats- und Regierungschefs hatten am ersten Gipfeltag in ihren Hotels nicht viel Zeit zum Frühstücken. Schließlich mussten alle nach kurzer Nacht pünktlich in den Messehallen sein. Kanzlerin Merkel, die im Hotel Atlantic übernachtete, gelangte mit dem Lift in die Empfangshalle, wo sie unter den drei Kronleuchtern und an einem mannshohen Bild von Kaiser Wilhelm II. vorbeieilte. Dann entschwand sie in der schwarzen Staatskarosse – noch vor ihrem kanadischen Kollegen Justin Trudeau, der das Hotel an der Außenalster um 9.20 Uhr verließ.

Bis zu diesem Sonnabend sind exklusive Hamburger Hotels die Gastgeber für die internationale Politprominenz. Im feinen Mövenpick Hotel am Schanzenpark haben am Freitag der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und seine Gattin Brigitte ihr Domizil bezogen. „Eine sehr freundliche Dame, ohne Allüren“, sagte Annette Bätjer voller Begeisterung. Die Hotel-Direktorin hatte kurz zuvor die charmante Ehefrau des neuen Staatspräsidenten kennengelernt. Bätjer und die französische First Lady haben sich angeregt unterhalten: „Es ist der erste Besuch von Brigitte Macron in Hamburg, und sie würde gerne mehr Zeit hier verbringen, um die Stadt näher kennenzulernen.“

Die First Lady und ihr Gatte haben die Tower Suite in der 17. Etage mit Panoramablick über Hamburg bezogen. Nebenan wohnt der persönliche Butler. Das größte Kompliment war für Annette Bätjer, dass Brigitte Macron ihr gleich sagte, dass sie sich in der Suite sehr wohl fühle. Einen eigenen Koch hat das Präsidentenpaar nicht mitgebracht. Der Butler ordert die Speisen bei der Hotelküche und bereitet dann alles in der Suite für die Macrons vor. Es steht sogar ein roter Toaster bereit, der das Hamburg-Wappen auf die Toasts brennt. Bon Appétit!

Während die meisten Staatsgäste am Donnerstag ihre Suiten bezogen, traf Brigitte Macron am Freitag um 10 Uhr im Vier-Sterne-Superior-Haus ein. Sie kam allein, weil ihr Mann bereits vom Flughafen zum Messegelände gefahren war. Nach einer Pause in ihrer Suite machte sich Brigitte Macron, begleitet von Sicherheitsbeamten, auf den Weg zum Damenprogramm. Perfekt gestylt im rosafarbenen Kleid.

Die Macrons sind gut bewacht: Das Hotel ist von der Polizei weiträumig abgesperrt worden. Auch die anderen Hotels gleichen einer Festung. Im Marriott Hotel, wo die amerikanische Präsidententochter Ivanka Trump und ihr Mann Jared Kushner übernachten, sichern deutsche Polizisten und amerikanische Security-Leute das Gebäude. Mit Polizeieskorte und schwarzen Limousinen rauschte das Paar am Freitag über die abgesperrte ABC-Straße. Derweil hatten Demonstranten den Jungfernstieg in der Nähe des Hotels Vier Jahreszeiten blockiert. Von dort aus wollte gerade Saudi-Arabiens Staatsminister Ibrahim al-Assaf zum Messegelände fahren. So saß er in seiner Limousine fest und wartete auf die Abfahrt. Nach etlichen Minuten konnte sich der Konvoi dann in Bewegung setzen. Protestler skandierten „Anticapitalista“-Rufe, zeigten den „Stinkefinger“ in Richtung Limousine und schauten auf ihre Smartphones. Sie checkten den Kurznachrichtendienst Twitter auf Informationen über die nächste Blockade der Szene.

Champagner Alfred Gratien darf nicht fehlen

Wie eine Festung gesichert ist nach wie vor das Sofitel, wo der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan der prominenteste Gast ist. Ohne einen offiziellen Ausweis wird niemand auch nur in die Nähe des Hotels gelassen. Unterdessen bezogen auf dem Radweg an der Außenalster zeitweise schwer bewaffnete Polizisten ihre Positionen, während Scharfschützen auf dem Dach des Hotels Atlantic die Umgebung überwachten. In der Luxusherberge sind neben der deutschen auch die kanadische und indische Delegation untergebracht. Die Küche der Luxusherberge serviert für die zahlreichen Mitarbeiter auf Wunsch Seezunge Müllerin Art, Rindertatar und Crêpe Suzette. Und natürlich darf auch ein Gläschen Champagner Alfred Gratien nicht fehlen.

Wenn ein Mitglied aus einer der Delegationen Zeit hat, kann er sich in der renommierten Energy-Clinic im Hotel Atlantic mit Massagen und Therapien verwöhnen lassen. „Erfahrungsgemäß nutzen VIPs aus Sicherheitsgründen den Spa nicht. Dafür kommen zu uns die Security Guards oder Assistenten“, sagt Inhaberin Gwen Hoffmann-Miric. „Auch diese Gäste werden bei uns frische Energie bekommen.“