Hamburg. Auf abendblatt.de ließ sich das Konzert des Philharmonischen Staatsorchesters in voller Länge erleben

Beim Konzert in der Elbphilharmonie dabei sein, das ist auch möglich ohne eine der raren Einladungen. Schon den ganzen Tag wird das sogenannte Weltsignal übertragen, sind mal - unkommentierte – Live-Bilder vom Partnerprogramm zu sehen oder werden Einblicke in das Treffen von Donald Trump und Wladimir Putin gewährt.

Kurz vor 17 Uhr gibt es die ersten Bilder aus der Elbphilharmonie: Gäste, die mit der Tube in Richtung Konzertsaal fahren, Hostessen, die in die Kamera lächeln und Besucher, die sich die Wartezeit mit einem Gang über die Außenplaza verkürzen. Später dann rollt eine Limousine nach der anderen vor und bringt die von zahlreichen Fotografen erwarteten Staatsoberhäupter.

Schon bevor um 19 Uhr auch auf abendblatt.de die eigentliche Konzertübertragung startet, gibt es immer mal wieder Eindrücke vom Großen Saal, in dem zunächst noch viele Plätze leer sind. Während die normalen Gäste bereits sitzen, lassen Angela Merkel und Co. noch etwas auf sich warten. Manch Erstbesucher ist sichtlich überwältigt vom Ausblick, den die riesigen Fensterfronten gewähren, und schießt noch schnell ein Erinnerungsfoto.

Dann eine Schrecksekunde: Um 18.42 Uhr stockt das Bild plötzlich, der Monitor wird blau und verkündet ein „Signal Loss“ – die Übertragung ist unterbrochen. Minutenlang geht das so, wechseln sich abgehackte Standaufnahmen mit Störungshinweisen ab. Wenn das auch bei Beethovens Neunter passiert, hat es sich ganz schnell mit dem Kunstgenuss.

19.01 Uhr: Eigentlich sollte Generalmusikdirektor Kent Nagano jetzt auf der Bühne stehen, doch noch immer kommen Staatsgäste. Der Beginn verzögert sich, zumal auch erst noch ein „Familienfoto“ vor der Elbphilharmonie gemacht wird. Putin, Erdogan und Japans Premierminister Abe sind allerdings bislang nicht erschienen.

19.27 Uhr: Der Versuch eines Teils des normalen Publikums, durch rhythmisches Klatschen den Konzertbeginn zu erzwingen, schlägt fehl. Immer noch sind viele Plätze frei.

19.38: Endlich, das Philharmonische Staatsorchester und der Chor betreten die Bühne. Langer Applaus. Kent Nagano tritt ans Pult, mit deutlich kürzeren Haaren als zuletzt. Und jetzt trifft endlich auch Wladimir Putin ein.

Die ersten Takte erklingen. Nun beginnt sie, die „Europahymne“. Schon nach fünf Minuten scheinen Donald Trump die Augen zuzufallen, während Kanadas Premier Justin Trudeau konzentriert zuhört und seine Frau Sophie Grégoire fast schon mitwippt.

19.53 Uhr: Teile des Publikums applaudieren bereits nach dem 1. Satz. Es ist aber noch nicht Schluss, drei Sätze folgen, ca. 70 Minuten dauert das Ganze. 20.07 Uhr: Zweiter Satz, zweiter Applaus. Macron und Merkel klatschen nicht. Sopranistin Christiane Karg betritt im roten Kleid die Bühne. Ein weiterer Höhepunkt naht.

Warm scheint es im Saal zu sein, viele Politiker fächeln sich mit dem Programmheft Luft zu. Auch wenn ein Konzert am PC das tatsächliche Live-Erlebnis nicht ersetzen kann, entspannter ist diese Variante in diesem speziellen Fall wohl allemal.

Das Konzert war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.