Hamburg.

Nicht jeder hat ein Zelt dabei – oder kann und will in einem schlafen. Deshalb hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac als Ergänzung zu den Camps die Internetplattform Bettenbörse ins Leben gerufen. Hier bieten Privatpersonen ihre Gästebetten, Sofas oder einfach nur Platz für Isomatten an. Wer einen Schlafplatz sucht, kann sich die Inserate durchlesen und dann direkt Kontakt mit dem Anbieter aufnehmen. „Wir als Mitorganisatoren der Proteste fühlen uns verantwortlich, dass die Leute unterkommen“, sagt Thomas Deuber von Attac Bergedorf.

Es gebe mehr als 250 Angebote, teilweise mit mehreren Schlafplätzen. Auch einige Schrebergärten wären dabei. Es sei unglaublich, wie viele Hamburger sich solidarisch gezeigt und Betten angeboten haben, sagt er. Zeitweise sei das Portal wegen der hohen Nachfrage beinahe zusammengebrochen.

Auch auf Twitter bieten Hamburger unter dem Hashtag #schlaflosinHH Betten für Demonstranten, die zum G20-Protest in die Hansestadt kommen. Organisiert wurde die Aktion spontan von einem „losen Haufen engagierter Hamburger“, wie sie sich selbst bezeichnen.

Wer ein Zelt dabeihat, kann es nicht nur in den genehmigten Camps aufschlagen. Auch die Kirchen St. Johannis in Altona, St. Trinitatis am Fischmarkt, St. Pauli an den Landungsbrücken und die leer stehende Thomaskirche in Rahlstedt haben sich dazu entschlossen, Gäste zu tolerieren – solange sie friedlich bleiben. Das Schauspielhaus an der Kirchenallee duldet die Übernachtung von Demonstranten in seinen Räumen, und auch der FC St. Pauli nimmt 200 Gäste auf.