Hamburg. Mehr Personal in fünf Kliniken. Secret Service wählt ein Haus für Trump

Es wurde lange gerätselt, ob und wo US-Präsident Donald Trump in Hamburg übernachtet, wenn er zum G20-Gipfel anreist. Dann sickerte durch, dass es wohl das Gästehaus des Senats wird. Doch wo wird Trump behandelt, sollte er eine medizinische Versorgung benötigen? Einen Leibarzt, Blutkonserven und eine kleine Krankenstation mit Operationstisch, zwei Betten und Apothekerschrank hat jeder Präsident bei Reisen an Bord. Was kaum jemand weiß: Agenten des Secret Service und Experten des Weißen Hauses checken vor jedem Auslandsaufenthalt ein Krankenhaus, das für den präsidialen Patienten infrage kommt. Das verriet die ehemalige Ärztin von Bill Clinton sowie George H.W. und George W. Bush, Dr. Connie Mariano, in ihren Memoiren.

Die Hamburger Klinik, die Trump hat aussuchen lassen, darf darüber nicht sprechen. Wie überhaupt die Notfallpläne und Katastrophenszenarien in den Krankenhäusern nicht an die Öffentlichkeit geraten sollen. „Keine Panik“ ist das Motto. Unter dem Versprechen der Anonymität redeten doch einige Verantwortliche mit dem Abendblatt. So sagte ein hochrangiger Krankenhausverantwortlicher noch Anfang des Jahres: Hamburg sei auf ein Szenario wie nach dem Amoklauf von München überhaupt nicht vorbereitet. Dort hatte ein Mann Passanten erschossen. „Wie sollen unsere Ärzte und Pfleger in die Klinik kommen, wenn die Straßen verstopft sind und der Nahverkehr steht?“ Und: „Wie kommunizieren wir, wenn Teile des Mobilfunknetzes abgeschaltet werden?“

Dafür gibt es nach Abendblatt-Informationen jetzt Pläne. Das UKE, die As­klepios-Häuser St. Georg und Altona, das Marienkrankenhaus und das Agaplesion Diakonieklinikum haben „auf Vorrat“ Ärzte und Pfleger einbestellt. Weitere Häuser schreiben Dienstpläne um.

Drei-, viermal pro Jahr werden Katastrophenfälle geprobt: Terrorlagen, Massenunfälle – die Notaufnahmen arbeiten mit ihren Prioritätenlisten, um innerhalb von 90 Sekunden zu beurteilen, wer sofort Hilfe braucht und wer noch warten kann. „Triage“ heißt das, eine Auswahl mit fünf Patientenzuständen nach Farben von Rot über Gelb und Grün bis Blau und Schwarz. Die letzten stehen für „sterbend“ oder „tot“.

Im Bundeswehrkrankenhaus sollen Polizisten behandelt werden, die bei Randale verletzt werden könnten. Auch die niedergelassenen Ärzte haben sich vorbereitet. Die „rollenden“ Notärzte der Kassenärztlichen Vereinigung stellen sich auf längere Fahrzeiten ein. Die Notfallpraxen (Stresemannstraße und Farmsen) sind normal geöffnet. Die Ärzte werden Extra-Kontingente an Augenspülungen bereithalten – für die Opfer von Tränengas und Pfefferspray.