Bei einem Linienflug steigt ein Flugzeug möglichst zügig auf seine Reiseflughöhe. Weil dort der Treibstoffverbrauch relativ gering ist, bleibt es dort im Idealfall bis zum Sinkflug vor der Landung.

Bei Testflügen wird ein spezielles Programm absolviert. Die Jets steigen und sinken schneller und fliegen mal schnell und mal langsam. Deshalb finden sie zumeist in speziellen Lufträumen über der Nordsee oder über Mecklenburg-Vorpommern nahe der polnischen Grenze statt. Die Entscheidung darüber fällt letztlich die Flug­sicherung.

Für neue Flugzeugmodelle, wie vor Kurzem dem A321neo oder dem A350, geben die Zulassungsbehörden EASA (Europa) und FAA (USA) ein umfassendes Programm vor. Die sogenannten Experimental Flight Tests dauern mehr als 2000 Stunden. Beispielsweise wird beobachtet, wie sich der Jet auf nassen Pisten verhält, wie die Bremsen funktionieren und wie anfällig er für Seitenwind ist. Am ganzen Flugzeug sind Sensoren angebracht, der Innenraum ist vollgestopft mit Testelek­tronik.

Jeder neue, auslieferbereite Jet wird ebenfalls getestet. Bei den sogenannten Production Flight Tests erfolgt erst ein Check von Systemen und Triebwerken am Boden. Nach einem Startabbruch wird geschaut, ob alle Verkleidungen, Sitze und Schrauben noch fest sind und die Datenflut analysiert. Beim Erstflug wird ein detailliertes Programm abgespult. Generell ist der Maschinentyp schon getestet, zugelassen und mehrfach im Einsatz – selbst vom A380 fliegen schon 210 Stück, bei der A320-Familie sind es sogar mehr als 7000 Exemplare.

Die Flugtestabteilung von Airbus hat ihren Hauptsitz in Toulouse. Entsprechend unterstehen alle Piloten und Flugtestingenieure der französischen Luftfahrtbehörde und haben von ihr Lizenzen erhalten. Es gibt für Experimental und Production Flight Tests zwei Kategorien von Testpiloten, die an einer der weltweit vier Flugtest-Zentren eine von Inhalt und Dauer unterschiedliche Ausbildung erhielten. Airbus kooperiert seit Mitte der 1990er-Jahre mit der Schule in Istres (Frankreich).