Hamburg. Die Probleme der Elbphilharmonie nerven viele Besucher. Doch es soll nachgebessert werden

600.000 Besucher haben bereits den spektakulären Blick von der Plaza der Elbphilharmonie über den Hafen und die Innenstadt genossen. 10.000 Konzertbesucher kamen schon in den Genuss, die Räumlichkeiten auch von innen zu sehen und sich von der Akustik und den Begebenheiten vor Ort zu überzeugen. Seit die Konzertsäle am 11. Januar eröffnet wurden, nimmt der Ansturm auf Hamburgs neues Wahrzeichen immer mehr zu – allerdings auch mit neuen Problemen.

Dabei kann der Bau am Wochenende in Spitzenzeiten die Besucherströme kaum fassen. Wer keine Karten für eines der Konzerte bekam, will zumindest die Plaza besuchen. Folglich gibt es mitunter Wartezeiten. Am vergangenen Sonntag standen bei der Gelegenheit etliche Autos vor der Elbphilharmonie – und blockierten sich auf den Spuren beim Ausfahren und Einfahren ins Parkhaus, beim Rechts- und Linksabbiegen gegenseitig.

Die 433 Stellplätze im Parkhaus reichten nicht aus. Die grünen und roten Leuchtanzeigen, die Auskunft über freie Plätze auf der jeweiligen Parkhausetage geben sollen, führten in die Irre. Wer bei Grün hineinfuhr, fand trotzdem keinen Parkplatz. Dieses Problem sei Parkhausbetreiber Apcoa neu, generell sei man „mit der Auslastung zufrieden“. Es seien unter der Woche und am Wochenende genug freie Stellplätze vorhanden. Besucher sollten auf das Parkleitsystem achten, wo freie Plätze angezeigt werden.

Nächste – und größte – Hürde: die Aufzüge. Fünf gibt es, und die können an besucherreichen Tagen die Ausflügler kaum transportieren. Alle fünf Minuten kommt ein Fahrstuhl, öffnet sich, ist bereits brechend voll und fährt weiter. „Ich habe 40 Minuten gewartet“, schimpft eine Frau, als sie endlich Platz in einem Aufzug findet. Von der Plaza zurück dasselbe Bild: „Es ist mir egal, wo dieser Fahrstuhl hinfährt – ich will hier nur weg“, sagt eine Besucherin.

Die Aufzüge aus dem Parkhaus führen jedoch nicht direkt zu den Konzertsälen, in die Restaurants oder auf die Plaza, sondern zurück ins Erdgeschoss. Von dort muss man wieder nach draußen zum Haupteingang und die Einlasskontrolle passieren. Enno Isermann von der Kulturbehörde: „Wir sind auf der Suche nach einer Lösung, um direkt zur Plaza zu kommen.“ Hierfür laufen bereits Gespräche mit dem Betreiber.

Bei vier Euro Parkgebühr pro angefangener Stunde bilden die öffentlichen Verkehrsmittel eine Alternative, denn auch außerhalb des Parkhauses stehen kaum Parkplätze zur Verfügung. „Hierfür ist die Busanbindung an die U-Bahn-Stationen Baumwall (Elbphilharmonie) und Überseequartier zu Konzerten verstärkt worden, wobei die meisten Leute ohne Probleme zu Fuß vom Baumwall kommen“, sagt Isermann. Die schönste Anreise sei die per Fähre.

Hat man es ins Konzerthaus geschafft, hat das Warten allerdings noch kein Ende – zumindest für diejenigen, die vor dem Konzert oder in der Pause einen Toilettengang geplant haben. Denn 51 Damen-WCs, 28 Herren-WCs sowie 46 Urinale reichen offenkundig nicht aus. Besonders bei den Damen würden sich regelmäßig Schlangen bilden. Isermann räumt ein, dass es für die Frauen ein paar mehr Toiletten hätten sein dürfen. Weniger warten muss jedoch, wer sich nicht auf das WC in der eigenen Etage versteift. Der 13. Stock ist da Geheimtipp. „Dort muss man in der Regel nicht anstehen“, sagt Isermann. Man arbeite an besseren Ausschilderungen. „Es ist ein hochkomplexes Gebäude. Wir müssen noch dazulernen und zum Teil auch Dinge optimieren, aber die Beschwerden sind noch im Rahmen.“

Trotz des Unmuts über Aufzüge und Toiletten überwiege der Entdeckergeist. Die Elbphilharmonie sei auch in dieser Hinsicht ein Abenteuer. Die Kulturbehörde rät, generell mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.