Die Karriere begann früh: Kurz nachdem Wolfgang Rihm im Sommer 1972 sein Abitur hatte, legte er in seiner Geburtsstadt Karlsruhe bereits sein Staatsexamen in Komposition und Musiktheorie ab. Bevor Rihm wenig später bei Karlheinz Stockhausen als Schüler angenommen wurde, warnte der ihn: „Wenn Sie mit mir arbeiten wollen, so muss es klar sein, dass Sie wenigstens zwei Jahre nichts anderes vorhaben. Sonst gehen Sie besser woanders oder nirgendwo hin.“ Rihm, wild entschlossen, ging das Risiko ein, blieb allerdings nur zwei Semester in Stockhausens Klang-Kosmos. Mit dem eigenen Schaffen ging es nach ersten Erfolgen u. a. bei den Donaueschinger Musiktagen 1974 steil bergauf. Rihm profilierte sich weltweit und übernahm Lehraufträge, sein Werkkatalog umfasst Hunderte Stücke aus allen Genres.
An der Hamburgischen Staatsoper hatte 1979 seine Büchner-Vertonung „Jakob Lenz“ ihre erste Premiere. 1992 wurde die Oper „Die Eroberung von Mexiko“ an der Dammtorstraße uraufgeführt. 2016 übernahm er die künstlerische Leitung der Lucerne Festival Academy. Für die Eröffnungskonzerte der Elbphilharmonie bestellte der NDR ein Stück für Tenor und Orchester bei Rihm. Er entschied sich für eine Vertonung u. a. von Texten des Hamburger Autors Hans Henny Jahnn und gab dem Werk den Titel „Triptychon und Spruch in memoriam Hans Henny Jahnn“. Rihm lebt und arbeitet in Karlsruhe und Berlin.