Serie Die Elbphilharmonie – vom Jahrhundert-projekt zum Albtraum und wieder zurück: Teil 5: 2005–2006

Jan Haarmeyer
Joachim Mischke

Hamburg soll etwas weltweit Einmaliges erhalten. Dafür wird der Erfinder geehrt: Alexander Gérard erhält am 1. September 2005 die Semper-Medaille des Architektur-Centrums. Die Juroren sind überzeugt, „dass die Initiierung der Elbphilharmonie eine der größten Stadtentwicklungsimpulse in diesem Jahrhundert ist“.

Und dafür macht am 26. Oktober 2005 die Bürgerschaft den Weg frei. Sie stimmt dem Vergabeverfahren zu. Zugleich beschließt das Parlament, sich vom Senat in einem halbjährlichen Rhythmus über die Entwicklung von Kosten, Konzepten, Sponsoren und Personal berichten zu lassen. Der erste Bericht wird über ein Jahr später – im Dezember 2006 – vorgelegt. Weitere folgen nur sehr unregelmäßig.

Die Abgeordneten verbinden ihr Ja zum Projekt sogleich mit Sonderwünschen: einem dritten Konzertsaal zum Beispiel. CDU und GAL sind dafür, die SPD enthält sich. Dietrich von Albedyll, Chef der Tourismus GmbH, jubelt nach der Sitzung: „Hamburg bekommt seinen Eiffelturm!“

Auf der Zuschauertribüne sitzt Alexander Gérard. Er wird vom ehemaligen Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL) als „Bürgerinitiative Gérard & Marko“ direkt angesprochen: „Es ist etwas ganz Überraschendes passiert: Die Kaufleutestadt Hamburg, also Merkurs eigene Tochter, schafft sich ein neues Stadtsymbol. Nicht wie Frankfurt neue Hochhäuser. Sie schafft sich einen Musentempel, dem sie erstmals wieder erlaubt, in die Stadtsilhouette einzugreifen und die Versammlung der Türme der Hauptkirchen zu ergänzen. Das ist ein Zeichen für die Bereitschaft der Stadt zur Selbstüberschreitung ihrer Möglichkeiten.“ Maier plädiert außerdem dafür, dass auch für die Subkultur Platz im Speicher sein müsse. Staatsrat Volkmar Schön nennt diese Zeit die Wünsch-dir-was-Phase. „Es fiel schwer, Nein zu sagen, weil niemand bei diesem Projekt als Spaßverderber dastehen wollte.“

Eines läuft jedenfalls nach Plan: Hamburgs Mäzene zeigen sich groß­zügig. Im August machen Hannelore und Helmut Greve den Anfang und stiften 30 Millionen Euro. Im September eilt Michael Otto ins Rathaus und teilt von Beust mit: „Mit der Elbphilharmonie entsteht ein neues Wahrzeichen und gleichzeitig ein kulturelles Zentrum in der HafenCity. Mein Beitrag in Höhe von zehn Millionen Euro soll ein wesentlicher Schritt sein, dieses einzigartige Projekt zu realisieren.“ Vier Wochen später folgt die Hermann Reemtsma Stiftung mit zehn Millionen Euro.

Am 31. Oktober nimmt die Stiftung Elbphilharmonie ihre Arbeit auf, ins Leben gerufen von der Warburg Bank und der HSH Nordbank. Wichtigste Aufgaben: Geld sammeln, gute Stimmung machen. Kultursenatorin Karin von Welck verkündet, die Stiftung verstehe sich als „Bürgerinitiative“. Die Erträge würden dazu dienen, dauerhaft den laufenden Betrieb zu unterstützen.

Wer aber soll in dem Konzertsaal das Profil prägen? Am 8. Dezember 2005 werden die NDR-Sinfoniker Orchestra in residence, also das Haus-Orchester. Der Status umfasst die Nutzung des Großen Saales für jährlich bis zu 35 Konzerte zuzüglich Proben. Der NDR lässt sich das rund 950.000 Euro pro Jahr kosten, der Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren und beginnt erst mit der Fertigstellung des Gebäudes.

Die Festlegung auf das Rundfunk­orchester verstimmt insbesondere die Philharmoniker. Generalmusikdirektorin Simone Young gibt ein betont dürres Statement ab: „Das ist ein Finanzierungsmodell, das aus anderen Städten bekannt ist, und keine künstlerische Bevorzugung. Es ist selbstverständlich, dass das Philharmonische Staatsorchester als das Orchester der Stadt in der Elbphilharmonie sehr präsent sein und von der Stadt bei allen Plänen und Projekten unterstützt wird.“

Am 22. Dezember verkündet die Stiftung Elbphilharmonie, sie habe 350 Anstecknadeln (Stückpreis 10 Euro) verkauft und mit Spendenbriefen sowie dem Verkauf von „Elbphilharmonie-Schneeglitzerkugeln“ für 25 Euro das Stück etwa 75.000 Euro eingenommen.

Am Ende des Jahres 2005 schaut die Stadt voller Vorfreude auf das geplante Konzerthaus. Der Zuspruch ist groß, mehr als 50 Millionen Euro Spenden sind eingegangen. Die Kosten scheinen überschaubar. So soll es weitergehen. Tut es aber nicht: 2006 wird das Jahr der fatalen Fehlentscheidungen.

Im Februar stellt sich Ascan Mergenthaler (44) in Hamburg vor. Er ist nach Christine Binswanger und Robert Hösl bereits der dritte Partner des Architektenbüros Herzog & de Meuron, der nun für das Projekt zuständig ist. Er wird nicht der letzte sein. Seine Mutter ist Hamburgerin, er hat eine enge Beziehung zur Stadt. Ein ruhiger Gesprächspartner, der auf den Dialog setzt.

Doch der wird immer mühevoller, je detaillierter der Grad der Entwürfe ist. Aus kühnen Träumen müssen irgendwann Pläne werden, nach denen gebaut werden kann. Aus gewagten Gedanken klare Anleitungen, für deren Umsetzung viele behördliche Genehmigungen erforderlich sind. Da hört der Spaß schnell auf. Und die Konflikte fangen an. Vor allem wegen des Geldes: In der Bauherrenbesprechung Nr. 17 am 5. April 2006 verkünden die Architekten, dass weder die Baukosten von 186 noch von 196 Millionen Euro zu halten sind. Man nimmt es zur Kenntnis.

Am 12. April trifft die Realisierungsgesellschaft (ReGe), die das Projekt für die Stadt umsetzt, eine Vorentscheidung. Sie wählt zwei Bewerber aus: die Strabag, mit 75.000 Mitarbeitern eines der größten Bauunternehmen Europas, mit Sitz in Wien. Und IQ2. Hinter diesem Konsortium stehen der Essener Baukonzern Hochtief, die Commerzbanktochter CommerzLeasing, ein Hotelbetreiber (ArabellaSheraton), ein Parkhausbetreiber (Apcoa), eine Gastronomiegruppe (Nordmann) ein Fassadenbauer (Gartner) sowie HSH Nordbank, Bayerische Landesbank und Quantum (Wohnungen).

Der Grund für die schnelle Entscheidung: Aus Zeitgründen sei es „zweckmäßig, die weiteren Verhandlungen nur mit zwei Bietern weiterzu­führen“. Dabei lag der dritte Bieter, die Frankonia, mit einem Zuschussbetrag für die Stadt von 140 Millionen Euro nur drei Prozent über IQ2 (136 Millionen). Strabag kommt auf 124 Millionen Euro. Pierre de Meuron kritisiert: „Bei so komplexen Projekten sollten mindestens drei Bieter an der Schlussverhandlungsrunde teilnehmen.“

Eine Woche später legen die Architekten mit der Entwurfsplanung konkretere Zahlen vor: Die Baukosten steigen gegenüber der Berechnung aus dem Vorjahr auf 228,6 Millionen Euro – also 32 Millionen Euro mehr.

Ursachen dafür gibt es viele. Etwa ein bisher nicht eingeplanter riesiger akustischer Reflektor über der Bühne, der für das optimale Klangerlebnis erforderlich ist. Ein Lichtschacht, der den Wohnraum höherwertiger machen soll. Und vor allem die Umstellung von einer zweischaligen auf eine einschalige Glasfassade, die kostenneutral sein soll. Tatsächlich schlagen die 1100 unterschiedlich gebogenen und bedruckten Fensterelemente am Ende mit mehr als 50 Millionen Euro zu Buche. Kalkuliert wird noch im Sommer mit 28,7 Millionen Euro, also gut der Hälfte.

Zugleich warnen die Architekten in einer Besprechung mit der ReGe sehr deutlich: „Die jetzt anstehenden Abstimmungen mit den Investoren sind in der nötigen Tiefe im derzeitigen Zeitplan nicht zu leisten.“ Sie werden diese Warnung in den nächsten Monaten wie eine Monstranz vor sich hertragen: „Eine ausreichende Detaillierung der Pläne ist in der vorgegebenen Zeit nicht möglich“, steht im Protokoll der Bauherrenbesprechung vom 2. Juni. ReGe-Chef Wegener: „Die Architekten haben gesagt, sie bräuchten noch sechs Monate – sie haben vier Monate bekommen.“ Und ein neues Kostenziel: 210 Millionen Euro.

Während noch kein Kubikmeter Erde bewegt wurde, steht der Intendant schon vor der Tür. Christoph Lieben-Seutter stellt sich am 6. Juni im Rathaus als Generalintendant für Elbphilharmonie und Laeiszhalle vor. Sein Auftakt ist eine Einschätzung, die nicht alle gern hören: „Hamburg ist keine Musikstadt. Ich würde nie wagen, das zu behaupten.“ Der gebürtige Wiener, gelernter Software-Ingenieur, hat einen Fünfjahresvertrag unterschrieben und soll von 2007 an die verkrustete Hamburger Musiklandschaft in die Moderne führen. Auf die Frage: „Warum kommt man nach Hamburg, wenn man einen Konzertsaal in Wien leitet?“, antwortet er: „Ich bin ein Mensch, der gern etwas aufbaut.“

In diesen Tagen läuft auch die Goodwill-Kampagne neu an. Die ersten Plakate hatten Prominente wie Simone Young oder Corny Littmann gezeigt, nun sollen normale Bürger ran: Bankkaufleute, Bäckereiverkäufer, Buchhändler. Weitere Ideen: Die Bäckerinnung spendet zehn Cent vom Verkauf eines Brots, Darboven wirbt auf Kaffeever­packungen für das Projekt: Für drei Aufkleber gibt es eine Anstecknadel.

Draußen in der Stadt wächst die Euphorie – und hinter den Türen die Verzweiflung. Deutlicher als am 16. Juni 2006 sind die Architekten nie wieder geworden. Jetzt warnen Herzog & de Meuron schriftlich vor den unabsehbaren Folgen einer unfertigen Planung: Das Projekt weise eine enorme Komplexität auf. Wenn die Ausschreibung zu früh versandt werde, würden zahlreiche Ergänzungen und Änderungen notwendig. Dies erhöhe die Gefahr, „dass der Generalunternehmer für vom Vertrag abweichende Leistungen berechtigt oder unberechtigt sehr hohe Mehrkosten geltend machen würde“.

Einen bis zum 10. August fertigen Plan schließen sie aus: „Die Änderungswünsche der Investoren und des neu gewählten Intendanten würden nicht eingearbeitet sein.“ Dann folgt der entscheidende Satz: „Das Kostenziel, die angestrebte Qualität und der Fertigstellungstermin sind in höchster Gefahr.“

ReGe-Chef Wegener empfindet die Warnung der Architekten als „Weiß-Fuß-Vermerk“. Die Planer seien „sehr professionell darin, sich aus der Verantwortung zu ziehen“, heißt es. Andere aber mögen nicht ausschließen, dass die Warnung berechtigt ist. Manchem wird mulmig: „Die Warnung war natürlich eine Katastrophe“, sagt ein ReGe-Mitarbeiter. „Aber wir wollten uns nicht aufhalten lassen.“ So kommt man auf die Idee, „Budgets“ für einzelne Teile des Projekts zu bilden. Das hört sich zunächst vorteilhaft für den Bauherrn an, weil beispielsweise ein Eine-Million-Euro-Budget irgendwie nach der Obergrenze von einer Million klingt. In der Praxis kommt es anders. „Den Architekten sind die Budgets völlig egal gewesen“, sagt ein ReGe-Mitarbeiter.

Am Beispiel der Weißen Haut wird das teure Ausmaß dieser Schätz-Aktion deutlich. Auch sie ist im Vertrag als Budget-Position ausgewiesen. Wenn man so will, ist die Weiße Haut das Herz der Elbphilharmonie. Ohne sie kein schöner Klang. Wenn sie so funktioniert, wie sich das ihre Erfinder vorstellen, kann die Elbphilharmonie bei den weltbesten Konzertsälen mitspielen. Die Weiße Haut ist ein technisches und architektonisches Wunderwerk. Sie besteht aus etwa 10.000 einzelnen Elementen, die am Ende auf einer Fläche von fast 6000 Quadratmetern die Innenverkleidung im Großen Saal bilden. Ihr Material besteht aus 3-D-gefrästen Gipsfaserplatten. Alle unterschiedlich in Form und Größe, Gewicht und Oberflächenstruktur. Sie sollen die Töne optimal in jeden Winkel des Saals reflektieren. Einzelne Exemplare dieser massiven Gipsplatten sind bis zu 150 Kilogramm schwer.

Das Problem: Die Weiße Haut ist, genau wie die Glasfassade oder die gebogene Rolltreppe, ein Unikat. So etwas wurde weltweit noch nie gebaut. Was also wird sie kosten? Weil das zu diesem Zeitpunkt niemand wissen kann, wird geschätzt. Nach den groben Angaben der Architekten wird das Budget Weiße Haut erst einmal so spezifiziert: „Wände, Unterschichten, Brüstungen, Decke, Gipsformteil oder gleichwertige Arbeit, vorfabriziert als Akustikelement, ohne Lichtelement.“ Die Höhe dieses Budgets: 3,5 Millionen Euro.

Nun hat man eine Zahl – und viele ungelöste Fragen: Findet der Baukonzern, der die Ausschreibung gewinnt, eine Firma, die diese Verkleidung für knapp 540 Euro pro Quadratmeter produziert und anbringt? Und wenn nicht, entscheidet der Bauherr, billigeres Material zu nehmen, um das Budget einzuhalten? Was aber sagen dann die Architekten dem Akustiker Toyota, mit dem sie einen Vertrag geschlossen haben und dessen Kunst sich nicht an Kosten, sondern am Klang orientiert?

Im Sommer 2006 wird immer deutlicher, dass man mehr Zeit bräuchte, um all diese Fragen zu klären. Die ReGe aber schlägt alle Warnungen in den Wind. Sie besteht auf der Fortsetzung des Verfahrens. Sie fordert am 10. August Strabag und IQ2 zur verbindlichen Angebotsabgabe bis zum 15. September auf. Wegener denkt auch an politische Schwierigkeiten, falls es zu Verzögerungen kommt.

Hat aber die Senatskanzlei, also den Ersten Bürgermeister, dieser Hilfeschrei der Architekten überhaupt erreicht? „Nein“, sagt Nikolas Hill, damals Leiter des Planungsstabs der Senatskanzlei. „Nein“, sagt Thomas Stögbauer, Mitarbeiter der Senatskanzlei. „Nein“, sagt auch Volkmar Schön, Chef der Senatskanzlei. Das irritiert, weil Wegener behauptet, mit Schön und Staatsrat Gottschalck über die Warnung gesprochen zu haben. Auch Ole von Beust will nichts erfahren haben. „Wenn die Architekten vor der Ausschreibung warnen und davor, dass Kosten und Termine in höchster Gefahr sind, hätte man mir das mitteilen müssen. Ich hatte ja die politische Verantwortung.“

Dabei gibt es die Chance zur Aufklärung im Rathaus. Am 20. Juni 2006 befragen die Abgeordneten bei der Sitzung des Kultur- und des Stadtentwicklungsausschusses Hartmut Wegener, Pierre de Meuron und Karin von Welck zur Entwicklung des Projekts und insbesondere zu den Kosten. Wegener erklärt, der Planungsprozess sei ein „integriertes Verfahren“. „Das ist wirklich selten. Parallel zu den Verhandlungen mit den Investoren, die Änderungsvorschläge machen, die wiederum zu den Architekten gebracht werden, wird hier weiter geplant.“ Wegener endet mit den Worten: „Meine Damen und Herren, wir sind auf einem sehr guten Weg.“

Warum aber hat Pierre de Meuron in dieser Sitzung den Abgeordneten nicht von den Warnungen und den drohenden Mehrkosten berichtet? „Wir sind als Architekten zur absoluten Loyalität gegenüber dem Bauherrn verpflichtet“, sagt er. „Intern können wir immer Kritik äußern, nach außen nicht.“

Die Abgeordneten erfahren an diesem Tag ebenfalls nicht, dass die Planer mittlerweile auf Baukosten von 228,6 Millionen Euro kommen – 40 Millionen mehr als zuletzt offiziell genannt. Nur einen Tag später, es ist Mittwoch, der 21. Juni 2006, gerät das Projekt Elbphilharmonie endgültig aus den Fugen. Die Bietergemeinschaft IQ2 macht einen Vorschlag, der das komplette Modell auf den Kopf stellen wird. Es geht nicht nur um einen „ordnungspolitischen Sündenfall“ und ein fehlendes Protokoll, sondern auch um ein handschriftlich korrigiertes Gutachten und manipulierte Akten. Es geht darum, dass mit einem Mal nicht mehr ein privater Investor das Risiko des Hotelbaus übernimmt – sondern die Stadt. Die große Trickserei beginnt.

Noch immer gilt der Senatsbeschluss aus dem Januar 2005, das Projekt als Investorenmodell auszuschreiben. Also Hotel und Wohnungen, Gas­tronomie und Parken auf Kosten und auf Risiko eines privaten Investors zu betreiben. Nun jedoch schlägt ein Bieter vor, die Stadt selbst solle als Investor und Eigentümer von Hotel, Gastronomie und Parkhaus auftreten. Warum? Um das Bauwerk zu einem günstigeren Preis anbieten zu können.

Experten nennen so etwas „Forfaitierungsmodell“. Dabei geht es um bessere Kreditkonditionen. Um den kommerziellen Mantel zu errichten, muss sich der private Investor Geld von der Bank leihen. Als reines Bauunternehmen, das für den Investor Stadt Hamburg das Hotel hochzieht, hat der Konzern einen Anspruch auf Zahlung von Werklohn. Diese Forderung kann an die Bank verkauft werden. Und die hat mit Hamburg, dem Staat, einen Triple-A-Kunden und so einen besseren Schuldner, als es ein privates Unternehmen wäre. Das kann im Gegensatz zur Stadt pleitegehen. Deshalb verleiht die Bank das Geld zu niedrigeren Zinsen. Dieser Kostenvorteil wird von der ReGe mit zehn bis 14 Millionen Euro angegeben.

Die Entscheidung darüber soll in einem Bürgermeister-Gespräch fallen. In einem Vorbereitungsvermerk schreibt Senatskanzlei-Mitarbeiter Thomas Stögbauer am 27. Juni: „Während der Bau und der Betrieb von Parkhäusern für die Stadt nicht wesensfremd ist, wäre dies beim Hotel nach den Immobilienverkäufen der letzten Zeit sicherlich ein ,ordnungspolitischer Sündenfall‘, der für viel Gesprächsstoff sorgen dürfte.“ Er nennt in dem Vermerk aber auch einen Kostenvorteil von 15 Millionen Euro.

Das wegweisende Treffen ist am nächsten Tag: um 13 Uhr im „Bazi“, dem Bürgermeisteramtszimmer. Die Runde ist zu siebt: Ole von Beust, Karin von Welck, Hartmut Wegener, Volkmar Schön, Robert Heller (Staatsrat der Finanzbehörde), Thomas Fuchs sowie Nikolas Hill, Leiter des Planungsstabs der Senatskanzlei.

Dieser Text ist eine aktualisierte Fassung
unseres großen Abendblatt-Dossiers von 2013.