Seit 55 Jahren gehört die ARD-„Sportschau“ zum deutschen Fernsehen

Seit 1961 wird die ARD-„Sportschau“ ausgestrahlt, sie gehört zu den großen Institutionen im deutschen Fernsehen.

Pioniere: Moderator der ersten „Sportschau“ war Ernst Huberty. Ausgestrahlt wurde sie am 4. Juni 1961 auf ARD II (dies gab es damals, das ZDF sendete erst ab 1963). Da im Fußball gerade Sommerpause war, wurde in den ersten acht Wochen keine Minute von der beliebtesten deutschen Sportart ausgestrahlt. Im Mittelpunkt standen Feldhandball, Trabrennsport, Seitenwagenrennen und Querfeldein-Radfahren. Fußball gab es erst in der neunten Ausgabe – mit Ausschnitten des Spiels Altona 93 gegen Tasmania Berlin. Zu den ersten Kommentatoren gehörten Journalisten wie Sammy Drechsel, Adi Furler, Dieter Adler und Armin Basche.

Bundesliga: Die Fußball-Bundesliga startete 1963, zum großen TV-Thema wurde sie aber erst 1965, als die Sendung vom Sonntag auf den Sonnabend vorverlegt wurde. Daher gibt es auch keine bewegten Bilder vom ersten Tor der Bundesliga-Geschichte, das Timo Konietzka für Dortmund am 24. August 1963 beim Spiel zwischen Werder Bremen und Borussia Dortmund in der ersten Spielminute erzielte.

Hubschrauber-Transporte: In den ersten „Sportschau“-Jahren mussten die Filmrollen von den Spielen unter immensem Zeitdruck per Hubschrauber oder mit Motorrad-Kurieren aus den Stadien in die WDR-Sendezentrale nach Köln gebracht werden. Die „Sportschau“ durfte zunächst nur maximal vier Spiele in Ausschnitten zeigen, die Vereine fürchteten einen Zuschauer-Rückgang.

„Sportschau“-Mörder: Zu den beliebtesten Anekdoten, die bei jeder Jubiläumsfeier der Sendung erzählt werden, zählt die Geschichte vom „Sportschau“-Mörder: Ein Mann soll seine Frau erdrosselt haben, da sie während der Sendung gesaugt habe. Tatwaffe: ein Staubsaugerschlauch. Angeblich habe der Mann nur drei Jahre wegen mildernder Umstände bekommen. Wirklich real waren die Konflikte in vielen Familien, ob „Daktari“ im ZDF oder die „Sportschau“ in der ARD geguckt wird; die meisten Haushalte hatten damals nur einen Fernseher.

Sendepause: 1988 hatte die „Sportschau“ erstmals private Konkurrenz, RTL erwarb einen Teil der Erstsenderechte für die Sendung „Anpfiff“. Kleine Gemeinheit: Moderator Ulli Potofski stellte sich in der Sendung ein Foto von „Sportschau“-Moderator Heribert Faßbender auf den Schreibtisch. 1992 musste die ARD die Bundesliga komplett Sat.1 überlassen. Auch auf Initiative des FC Bayern kehrte die Bundesliga nach elf Jahren 2003 zur ARD zurück.

Tor des Monats: Langjährige „Sportschau“-Zuschauer kennen die Bilder von Postkarten-Bergen, aus denen der Moderator einen glücklichen Gewinner zieht. Vorsortiert wurde die Post von Kölner Gefängnisinsassen. Die Abstimmung läuft inzwischen längst per Internet oder Telefon, der Beliebtheit tut dies aber keinen Abbruch. Das erste „Tor des Monats“ erzielte Gerd Faltermeier für den SSV Jahn Regensburg in der Regionalliga im März 1971. Der Ball blieb damals oben im Winkel des Tores im Netz hängen.