Kiel. Innenminister Studt: Standorte in Itzehoe, Husum, Kellinghusen werden nicht mehr gebraucht

Schleswig-Holstein verringert seine Kapazität an Erstaufnahmeeinrichtungen und Unterkünften für Flüchtlinge. Das gab Innenminister Stefan Studt (SPD) am Dienstag in Kiel bekannt. Die Flüchtlingszahlen seien rückläufig, die Auslastung der Einrichtungen sei gering. Die Gesellschaft erwarte zu Recht einen verantwortungsvollen und ausgewogenen Umgang mit Ressourcen. „Das Land Schleswig-Holstein wird die Strukturen der Erstaufnahme daher flexibel an die Gegebenheiten anpassen“, sagte Studt.

Die Standorte Neumünster, Glückstadt, Rendsburg und Boostedt werden als sogenannte qualifizierte Erstaufnahmeeinrichtungen weitergeführt mit einer Kapazität von 6500 Plätzen. Hier führe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auch Asylverfahren durch.

Die Unterkünfte Seeth und Lütjenburg werden als Reserve für den Fall eines Wiederanstiegs der Zugangszahlen gehalten mit zusammen 2500 Plätzen. Die als Landesunterkünfte hergerichteten Standorte Alt Duvenstedt und Leck werden zunächst nicht in Betrieb genommen, aber als Reserve eingestuft.

Andere zuletzt entwickelte Strukturen sollen dagegen „sukzessive abgebaut“ werden, kündigte der Minister an. So würden die Unterkünfte in Itzehoe, Kellinghusen und Husum geschlossen, weil sie sich gegenwärtig „im Leerstandsbetrieb“ befinden. Die Landesunterkünfte Lübeck, Albersdorf, Eggebek, Kiel Nordmarksportfeld sowie Kiel Niemannsweg sollen bis Ende des Jahres geschlossen werden. Studt dankte allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in den Einrichtungen für ihr Engagement in den vergangenen Monaten. Bei der Auflösung von Standorten seien zudem die sozialen Belange der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Details sollen „in enger Abstimmung mit den Personalvertretungen“ erfolgen.

Im ersten Halbjahr 2016 kamen 6500 Flüchtlinge nach Schleswig-Holstein, die meisten waren aus Syrien, dem Irak und aus Afghanistan. Der Anteil der Personen aus sicheren Herkunfts­ländern betrug 2,28 Prozent. 59 Prozent stammen aus Ländern mit guter Bleibeperspektive.