Zwei S-Bahn-Linien werden eingestellt, einige Regionalzüge in den Norden fallen aus

Hamburg ist Logistikdrehscheibe und Bahnknotenpunkt und wird daher vom bisher längsten Lokführerstreik der Gewerkschaft GDL besonders betroffen sein. Im Wirtschafts- wie auch im Personenverkehr kommt es zu erheblichen Einschränkungen. Hart trifft es die Hunderttausenden Pendler, die in der Metropolregion mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind.

Die Bahn veröffentlichte am Montag Sonderfahrpläne für den S-Bahn-Verkehr in Hamburg. Demnach fallen die Fahrten der Linien S 2 zwischen Altona und Bergedorf und S 11 zwischen Blankenese und Poppenbüttel komplett aus. Auf den Linien S 1, S 21, S 3 und S 31 sollen Züge im 20-Minuten-Takt verkehren.

Die Regionalbahnen zwischen Hamburg und Neumünster sowie Bad Oldesloe verkehren während des Streiks nicht. Reisende müssen auf die Züge nach Lübeck und Kiel ausweichen. Diese werden zwar nur im Stundentakt verkehren, dafür aber zusätzlich an kleineren Bahnhöfen halten. Im Fernverkehr arbeitet die Bahn an einem Ersatzfahrplan, mit dem etwa 30 Prozent der normalen Verbindungen aufrechterhalten werden sollen. „Wir bitten alle Fahrgäste, sich auf der Internetseite bahn.de/aktuell zu informieren. Die Züge, die dort eingetragen sind, fahren mit Sicherheit“, sagte ein Bahn-Sprecher in Hamburg.

Auswirkungen hat der Streik möglicherweise auch auf den Zugverkehr der Nordbahn in Schleswig-Holstein. Die Züge der AKN und der Nordbahn seien von den Arbeitsniederlegungen nicht direkt betroffen, teilten die Unternehmen am Montag mit. Bei der Nordbahn seien jedoch Verspätungen möglich, weil sich der Streik möglicherweise auf das gesamten Schienennetz auswirke. Bei der AKN werden keine Verspätungen erwartet, da auf dem AKN-Streckennetz keine Personenzüge der Deutschen Bahn verkehren.

Auch die Züge auf den Metronomstrecken zwischen Hamburg und dem nördlichen Niedersachsen sollen nach Unternehmensangaben fahrplanmäßig fahren. Reisende sollten sich dennoch auf vereinzelte, leichte Verspätungen einstellen, erklärte das Unternehmen. Zur Entlastung der S-Bahn werden die Metronom-Züge zwischen Hamburg und Cuxhaven während des Streiks zusätzlich in Neu Wulmstorf, Fischbek und Neugraben halten.

Im Güterverkehr sollen Züge mit verderblichen und für die Versorgung besonders wichtigen Waren mit Vorrang behandelt werden, um Auswirkungen auf wichtige Industriezweige soweit wie möglich zu vermeiden, kündigte die Bahn-Gütersparte DB Schenker Rail an. Dennoch sind insbesondere Handelsunternehmen in Hamburg in erheblicher Sorge. Durch den GDL-Streik seien „der Chemiehandel, die Stahl- und Metallhändler oder die Automobilzulieferer massiv betroffen“, sagte der Präsident des Unternehmensverbands AGA der Groß- und Außenhändler, Hans-Fabian Kruse. „Die Schiene ist für unsere Unternehmen wegen der zu transportierenden Mengen unverzichtbar. Ausweichmöglichkeiten gibt es nicht, weil die Kapazitätsgrenzen im Straßengüterverkehr erreicht sind.“

Hamburger Logistikunternehmen arbeiten derzeit daran, ihren Kunden andere Transportwege anzubieten. „Nach dem siebten Streik in Folge haben wir darin schon eine gewisse Übung“, sagt der Geschäftsführer des Vereins Hamburger Spediteure, Stefan Saß. Er befürchtet, dass der Arbeitskampf zu einer „nachhaltigen Schädigung des Verkehrsträgers Schiene“ führt. Mit jedem Streik geht Ladung verloren, und zwar langfristig“, sagt Saß. Bereits 2014 seien 2,3 Prozent weniger Güter auf der Schiene transportiert worden als 2013. „Schuld daran war der Arbeitskampf im Herbst“, so Saß. Ein Ausweg sei einzig die Verlagerung auf die Straße. „Aber die wollen wir doch eigentlich entlasten“, so Saß.