Ich war nicht in Hamburg, als Neil Armstrong seinen Fuß auf den Mond setzte, ich war in Houston, bei “Mission Control“, wo ich mich relativ gut auskannte, weil ich vom “Spiegel“ seit Beginn der bemannten Raumfahrt der Amerikaner immer wieder als Reporter dorthin geschickt worden war, etwa zu den “Gemini“-Flügen.

Wer nun glaubt, die Mondlandung dort zu erleben, müsse extra spannend gewesen sein, den muss ich enttäuschen. Nachts aufrecht im Bett zu sitzen und auf den Fernsehschirm zu starren, wäre wohl spannender gewesen. Ich wusste von Neil Armstrong selbst, dass er voll darauf konzentriert war, "wie wir den Job am besten bewerkstelligen, und nicht darauf, was das für ein Gefühl im Augenblick der Mondlandung ist". Im Übrigen ist ausgerechnet das Fernsehen schuld, dass es mir in Houston so ähnlich ging. Ein befreundeter TV-Reporter, der live aus Houston berichten sollte, hatte ein paar deutsche Kollegen dort zu einer jener Gesprächsrunden versammelt, die er immer dann einschalten konnte, wenn die Bilder vom Mond ausfielen oder erklärt werden mussten. Wir standen also vor einer TV-Kamera, beobachteten die spannendsten Momente der Mondlandung nur auf einem sehr kleinen Monitor und warteten gespannt, ob wir "dran" waren. Außerdem mussten wir vor der Kamera Astronauten-Nahrung probieren. Spätestens da hat mir Neil Armstrong, trotz dem "giant step for mankind", den man ihn hat aufsagen lassen, richtig leidgetan.