Wer es zu Hause so schön hat, verreist anders: Eine neue Studie untersucht das Ferienverhalten der Hamburger im Vergleich zum Bundesdurchschnitt - und die Lieblingsziele 2009. Warum dieses Jahr in die Berge, in den Norden, warum ans Mittelmeer?

Das Schönste am Urlaub ist, wieder nach Hause zu kommen. Denn schließlich haben Hamburger es in dieser Hinsicht deutlich besser als Leute von anderswo. Nach zwei, drei Wochen in der Sonne kehren sie nicht einfach irgendwohin zurück, sondern: nach Hamburg! Nach Eppendorf, Eimsbüttel, Ottensen oder Altona, an Elbe, Alster oder wenigstens in die Nähe davon. Und wenn das Wetter mitspielt, bekommen sie sogar ohne Aufpreis noch einen Panorama-Flug über "ihre" Stadt spendiert. Als Abschiedsgeschenk oder als Willkommensgruß - weil der Flughafen so liegt, dass fast jeder Flieger mit besten Aussichten auf die Stadt abhebt oder einschwebt.

Vielleicht liegt es daran, dass überdurchschnittlich viele Hamburger mindestens einmal im Jahr verreisen. 59 Prozent sind es, während der Bundesdurchschnitt nur bei 52 Prozent liegt. Die Mehrzahl zieht es ins Ausland - krass abweichend von den Gepflogenheiten anderer Deutscher: Lediglich 20 Prozent von uns Hanseaten verbringen die Ferien im Inland. Im Bundesdurchschnitt sind es 38 Prozent. Kein Wunder, dass Hamburger das Bild auch bei Reisen zu Zielen außerhalb Europas nach oben verzerren: 15 Prozent verlassen den Kontinent, nur elf Prozent sind es im Bundesdurchschnitt.

Bleiben sie im Inland, zieht es die meisten dieser hamburgischen Deutschland-Urlauber nach Bayern: stolze 32 Prozent. Weitere 24 Prozent bevorzugen Niedersachsen, 19 Prozent Schleswig-Holstein.

Und sogar investitionsfreudiger als andere sind die Leute aus der Hansestadt, wenn es um die Urlaubsausgaben geht. Durchschnittlich 81,30 Euro geben wir unterwegs in der Fremde pro Tag mit allem drum und dran einschließlich Minigolf oder Opernabend aus, während der bundesweite Durchschnitt bei 78,50 Euro liegt. Das alles hat die Stiftung für Zukunftsfragen unter ihrem wissenschaftlichen Leiter Prof. Dr. Horst Opaschowski in einer aktuellen Umfrage herausgefunden. 4000 Menschen ab 14 Jahren wurden dazu nach ihrem Urlaubsverhalten 2008 und den konkreten Reiseabsichten 2009 befragt.

Auch eine Top Fünf-Hitparade der konkreten Reiseabsichten fürs laufende Jahr haben die Trendforscher ermittelt. Bei den Hamburgern demnach diesmal ganz vorne: Österreich auf Platz eins, Skandinavien auf Platz zwei, Griechenland auf dem dritten Rang gefolgt von Spanien und der Türkei. Warum das so ist? Was gerade an diesen Zielen so reizt? Das haben sie nicht gefragt. Wir versuchen uns an den Antworten.

Von Helge Sobik sind zwei Taschenbücher mit Reise-Satiren erschienen: "Urlaubslandsleute - jede Menge Vorurteile für die Reise" und "Urlaubslandsleute 2 - noch mehr Vorurteile für die Reise", Solibro-Verlag, beide 128 Seiten, je 7,90 Euro.