Wo ich wirklich zur Ruhe komme, das ist unser Ferienhaus in Dänemark. Es liegt an der Ostseeküste zwischen Frederikshavn und Skagen, da wo die Landzunge von Nordjütland am schmalsten ist. Mit dem Fahrrad kann man in einer halben Stunde zur Nordseeküste fahren.

Ich habe das Haus von meiner Mutter geerbt, wir sind dort im Sommer seit fast 20 Jahren. Das Schöne ist, dass ich dort viel Familie treffe. Mein Bruder und viele meiner Cousins und Cousinen haben Ferienhäuser in der Nähe. Wir kommen oft zusammen.

Unser Sommerhaus liegt hinter einer Dünenkette auf einem Naturgrundstück, 50 Meter vom Strand entfernt. Keine Parkplätze, kein Trubel. Am ersten Tag muss ich erst mal wieder alles erobern. Ich muss einen Tag lang rummuddeln, damit ich die Unruhe loswerde. Einkaufen, den Kühlschrank füllen, Fenster putzen. Am zweiten und dritten Tag kehrt dann Ruhe ein.

Im Urlaub nehmen wir uns Zeit für ein ausgiebiges Mittelding zwischen Frühstück und Lunch auf der Terrasse, so gegen elf, mit eingelegtem Hering, dem dänischen "Sild". Ansonsten: lesen, lesen, lesen. Schwimmen. Am Hafen frischen Fisch kaufen. Selber kochen. Dann ziehen wir unsere Liegen auf die Düne und platzieren alles in Griffnähe drumrum, was man so braucht: Zeitungen, Getränke, Bücher.

Über das Wetter gibt es einen Glaubenskrieg zwischen mir und meinem Lebensgefährten. Ich sage, wir haben dort viel schönes Wetter. Er sagt, wir hätten viel schlechtes Wetter, und ich würde es schönreden. Aber für mich wäre die Sommerhitze im Süden nichts. Das Haus liegt sehr geschützt. Wenn ich Wind und hohe Wellen will, fahre ich mit dem Rad zur Nordsee rüber. Ich finde es ideal, dass man beides haben kann.