Spätestens seit den 68ern haben sich die Frauen ziemlich viel mit sich selbst beschäftigt. War ja auch richtig. Es ging um die Gleichberechtigung.

Alice Schwarzer allen Frauen voran. Sie kämpften für ihre Selbstbestimmung, für gleiche Bezahlung, für gleiche Rechte, für die Stärkung "des schwachen Geschlechts". Den theoretischen Unterbau lieferte dafür die Französin Simone de Beauvoir in "Das andere Geschlecht". Im Prinzip ging es ihr darum, herzuleiten, warum Frauen so sind, wie sie sind. Die Frauen kümmerten sich um sich, weil es Zeit war. So, und nun das! Jetzt sind die Männer dran.

Aber nicht, wie man jetzt denken könnte, Männer entdecken Männer. Nein, Frauen kümmern sich jetzt auch noch um das andere Geschlecht. Verschiedene Autorinnen fluten den Büchermarkt mit Sachbüchern wie "111 Gründe Männer zu lieben" oder "Artenschutz für Männer". Darin erklären die Autorinnen, warum Männer eben so sind, wie sie sind. Warum sie ihre Wäsche nicht selbst waschen können und warum es sogar gut so ist. Sie loben Männlichkeit und fordern, diese "diskriminierte Spezies" nach all der Geschlechterkämpferei endlich wieder lieb zu haben. Man muss sich doch fragen, bei allem Verständnis und aller Liebe, warum eigentlich die Frauen jetzt auch noch den Männern ihre Emanzipation vorkauen. Sind Frauen vielleicht doch reflektiver und übernehmen mal wieder die ganze Beziehungsarbeit? In diesem Journal gehen wir der Frage auf den Grund und konfrontieren die Männerwelt mit den übelsten Klischees. Keine Angst! Nicht alles ist ernst gemeint.

Katrin Haß wiederum meint es ernst. Die Hamburgerin lebt drei Viertel des Jahres in einem kleinen Dorf in Sibirien. 9000 Kilometer von hier. Es ist die Landschaft, aber auch die Liebe zu einem Mann, die sie immer wieder dorthin zieht. Sie selbst sagt, dass ihr Leben keine Träumerei ist, sondern einfach ein anderer Lebensstil. Ihr Stil. Und irgendwie ein Leben jenseits des Geschlechterkampfes.

Ihre Journal-Redaktion