In der DDR war Karl May (1842-1912) lange Zeit Persona non grata, seine Abenteuerromane passten schlecht ins sozialistische Weltbild.

Erst Ende der 70er-Jahre rehabilitierte die SED Winnetous Blutsbruder und richtete ihm in seiner "Villa Shatterhand" im idyllischen Städtchen Radebeul bei Dresden ein eigenes Museum ein. Dort hatte May von 1895 bis zu seinem Tod gelebt und gearbeitet. Viele Jahrzehnte lang war der Sachse mit der blühenden Fantasie, der sich mit seinen Büchern in ein Heldenleben hineingeträumt hatte, der meistgelesene deutsche Schriftsteller. Heute ist das mit dem originalen Mobiliar aus dem Besitz des Schriftstellers ausgestattete Karl-May-Museum ein gesamtdeutsches Pilgerziel für die noch immer große Anhängerschaft des Dichters, der sich selbst als Old Shatterhand ausgegeben hatte. (M.G.)