Ohne Musik, sagte Friedrich Nietzsche, wäre das Leben ein Irrtum. So weit, so gut. Aber wie halten wir es mit der Musik, wenn wir nicht zu den Privilegierten gehören, die ein Instrument beherrschen und sich von Zeit zu Zeit nach Noten entspannen können?

Es gab mal einen Kollegen, den man mit Fug und Recht als Musikliebhaber bezeichnen konnte. Eines Tages baute er sein Wohnzimmer um, zimmerte CD-Regale an die Wände und schleppte seine reichen Bestände schwerer schwarzer Schallplatten in den Keller. Gut, dass er das getan hat. Denn irgendwann, vor ein paar Jahren, drehte sich der Wind. Plötzlich war die kleine Kunststoff-Aluminium-Scheibe bei Genießern umstritten, das wahre Klangvergnügen, hieß es, bietet nur das gute, alte, warme und weiche Vinyl. Trotz Rauschens und Knisterns. Also alles retour. Die alten Platten wurden zurückgewuchtet, die CDs verscherbelt.

Die kleine, handliche Scheibe hat ihre Zukunft vermutlich hinter sich. Denn tatsächlich ist der Handel mit der lange totgesagten Langspielplatte ein Wachstumsmarkt. Das haben unsere Reporterinnen erfahren, die in dieser Woche in Hamburger Plattenläden unterwegs waren. Sie haben gefragt: Wo spielt heute die Musik? Wie werden Tonträger gekauft? Nur noch im Internet, sagen die einen. Nein, immer noch im Geschäft, behaupten andere. So einfach ist es nicht. Wer Nischenprodukte sucht, gut beraten werden und auf der sicheren Seite der Gesetzgebung sein will, ist beim Händler seines Vertrauens immer noch gut bedient. Seinen Computer kann man ja nebenbei noch mit Tönen füttern.

Aber bitte denken Sie daran: "Musik wird störend dann empfunden, wenn sie mit Geräusch verbunden." Wer Wilhelm Busch beherzigt, sollte die Lautstärke seines MP3-Spielers in der U-Bahn auf ein ohrenschonendes Maß reduzieren. Nicht jeder hält das "Umpf umpf umpf" für einen Rhythmus, bei dem er mit muss.

Ihre Journal-Redaktion