Mit etwa 30 Jahren beginnt das (Er-)Grauen. Die Haut wird runzlig, die Lider hängen, das Gehirn schrumpft. Mathias Irle ist 33 Jahre alt. Er geht Fragen an, für die man sich eigentlich Zeit seines Lebens zu jung fühlt.

Seine ausführlichen Beschreibungen körperlichen und geistigen "Verfalls" versetzen den auf Jugend und Leistung konditionierten Leser zunächst in Panik. Aber dank verständlicher Erläuterungen der biologischen und psychischen Prozesse erscheint das Altern mehr und mehr akzeptabel. Genauso beruhigend: Die sensibel und unterhaltsam erzählten Episoden über Menschen, die täglich vor dem Schlafengehen ein Gedicht auswendig lernen und manchen Tag lang nur aus dem Fenster schauen. Oder solchen, die mit 72 noch Harley Davidson fahren. Sogar die, die vom Sterben erzählen sind friedlich und zuversichtlich. Irle macht lebendig, was Wissenschaftler trocken "Paradox der Lebenszufriedenheit im hohen Alter" nennen und gibt viele wissenschaftliche Hintergründe. Für solch faszinierendes Wissen kann man kaum zu jung sein.

Mathias Irle: Älter werden für Anfänger Rowohlt-Verlag, 285 Seiten, 19,90 Euro