“Sonntag, 3. September 1939, an Bord der Athenia, 19.38 Uhr. Edith Lustig schlendert über das Promenadendeck des britischen Oceanliners und hat noch eine Minute zu leben.“

So beginnt Cay Rademacher seine Dokumentation "Drei Tage im September". Der Hamburger Journalist hat die letzte Fahrt jenes britischen Passagierschiffes nachgezeichnet, das zu Beginn des Zweiten Weltkrieges vom deutschen U-Boot U 30 versenkt wurde. 118 Zivilisten, auf dem Seeweg von Liverpool nach Nordamerika, kamen ums Leben, viele andere wurden in einer dramatischen Hilfsaktion gerettet - heute nur noch eine Fußnote der Geschichte. Rademacher hat mit Überlebenden gesprochen und zeichnet viele Einzelschicksale nach. Ein packendes Tagebuch der Ereignisse im Nordatlantik. Der letzte Funkspruch der "Athenia" lautet "Sinken rasch - Kurs ungefähr 291 - 1400 Passagiere - einige noch an Bord." Der Schrecken des Krieges. (cat)

Cay Rademacher: Drei Tage im September Mare, 319 Seiten, 22 Euro.