Henriette und Joachim Kaiser: Ich bin der letzte Mohikaner

Ullstein, 398 S., 24,90 Euro.

Neben Reich-Ranicki gilt Joachim Kaiser als der andere "Kritikerpapst"der Republik, eine vor allem auch als Musikkritiker der "Süddeutschen Zeitung" geachtete und von manchen gefürchtete "letzte Instanz" auf seinem Gebiet. Im Vorfeld seines 80. Geburtstags am 18. Dezember hat Kaiser jetzt zusammen mit seiner Tochter Henriette unter dem augenzwinkernden Titel "Ich bin der letzte Mohikaner" seine Erinnerungen an ein "kultursattes Leben" vorgelegt. Vermengt mit einigen seiner besten Kritiken und Aufsätze (von insgesamt 8000) und auch den Vater nicht schonenden persönlichen Befragungen von Henriette Kaiser, durchwandert der Leser noch einmal einen ungemein vielseitigen Kosmos der bundesrepublikanischen Zeit- und Kulturgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dazu gehören Begegnungen mit Autoren wie Günter Grass und Max Frisch und Musikern wie Leonard Bernstein und Artur Rubinstein. Für kulturell interessierte Leser ist dies ein ungemein spannendes Buch.